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Integrationsgipfel

12. Juli 2007

Insgesamt 400 Maßnahmen und Selbstverpflichtungen sollen die Integration der 15 Millionen Menschen aus Zuwandererfamilien in Deutschland verbessern. Ein Überblick.

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BUND:

Die Integrationskurse werden qualitativ und quantitativ aufgewertet. Das Stundenkontingent wird von 600 auf 900 Stunden aufgestockt. Es soll differenziertere Angebote für Analphabeten, Jugendliche und Mütter geben.

Ein bundesweites Netzwerk für Bildungspaten soll ins Leben gerufen werden, das Kinder und Jugendliche aus Zuwandererfamilien in der Schule und in der Ausbildung unterstützen soll. Ein Modellprogramm zur Schulverweigerung verfolgt das Ziel, Schwänzer wieder in den Unterricht zurückzuholen.

Der Bund will ein Konzept zur allgemeinen Sprachförderung in Kindertagesstätten entwickeln und die Forschung an Verfahren zur Feststellung des Stands der Sprachentwicklung vorantreiben.

Mit der Initiative "Aktiv für Ausbildungsplätze" verfolgt die Bundesregierung das Ziel, gemeinsam mit dem Deutschen Industrie- und Handelskammertag (DIHK), den Handwerkskammern und deutsch-ausländischen Wirtschaftsverbänden bis 2010 bis zu 10.000 zusätzliche Ausbildungsplätze in Unternehmen mit Inhabern ausländischer Herkunft zu gewinnen. Der Zugang zu Berufsausbildungsbeihilfen und BAföG für Jugendliche mit Migrationshintergrund soll erleichtert werden.

Von Zwangsverheiratung und häuslicher Gewalt betroffene Frauen und Mädchen sollen durch eine Online-Beratung unterstützt werden.

LÄNDER:

Vor der Einschulung sollen künftig die Sprachkenntnisse überprüft werden, um im Bedarfsfall eine gezielte Förderung zu ermöglichen. Damit alle Lehrer ihrem "Sprachbildungsauftrag" gerecht werden können, soll die Fortbildung ausgebaut werden. Angestrebt wird außerdem eine Absenkung der Schulabbrecherquote bei Migranten.

Die Länder verpflichten sich, selbst mehr Menschen mit Migrationshintergrund einzustellen. Außerdem sollen länderspezifische Arbeitsmarktprogramme aufgelegt werden. Beratungsangebote für Existenzgründer sollen stärker auf Zuwanderer ausgerichtet werden.

KOMMUNEN:

Auch die Kommunen wollen in den Verwaltungen den Anteil der Mitarbeiter mit Migrationshintergrund erhöhen. Die dort bereits Beschäftigten sollen fortgebildet werden, um besser mit Menschen aus anderen Kulturen umgehen zu können.

UNTERNEHMEN und GEWERKSCHAFTEN:

Die Industrie- und Handelskammern (IHK) bieten eine spezielle Ausbildungsberatung für ausländische Unternehmen an und veranstalten Informationsveranstaltungen für Jugendliche. Die Bundesvereinigung der Arbeitgeberverbände wirbt mit der 'Charta der Vielfalt' für eine bessere Nutzung flankierender Förderangebote.

Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) setzt sich dafür ein, dass Jugendliche unabhängig von ihrem Aufenthaltsstatus Zugang zum Berufsbildungssystem erhalten. Dafür will der DGB die Betriebe über die rechtlichen Rahmenbedingungen aufklären. Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) will sich für mehr Weiterbildung von Lehrern und Sozialpädagogen einsetzen.

MIGRANTENVERBÄNDE:

Die Türkische Gemeinde in Deutschland startet gemeinsam mit der Föderation Türkischer Elternverbände eine Bildungsoffensive. Ziel ist es, dass sich Eltern künftig stärker um die Ausbildung ihrer Kinder kümmern. Die Türkisch-Deutsche Gesundheitsstiftung weitet ihr Sprachförderprogramm 'Frühstart' aus.

MEDIEN:

Die ARD nimmt sich vor, den Alltag von Zuwandererfamilien 'als Teil der gesellschaftlichen Normalität' zu beleuchten. Das ZDF will Migration und Integration als Querschnittsthema in allen Programmen und Genres berücksichtigen. (AFP)