1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Stichwort: Frankfurter Buchmesse

8. Oktober 2002

Die Internationale Frankfurter Buchmesse: Umschlagplatz für Kultur, Literatur und Geschäfte und mit einer langen Tradition.

https://p.dw.com/p/2jWs
Immer im Zeichen eines Gastlandes: Die internationale Frankfurter Buchmesse

Offiziell wird 2002 in Frankfurt die 54. Buchmesse gefeiert - doch sie ist viel älter: Als Teil der Frankfurter Handelsmessen im Mittelalter war sie schon im 16. Jahrhundert Treffpunkt für
Verleger lateinischer Folianten von Florenz bis Amsterdam. Mit der Reformation und dem Aufkommen von Büchern in Nationalsprachen verlor sie aber ihre Bedeutung, zum Zentrum des nationalen Buchhandels wurde Leipzig. Als 1949 in der Paulskirche die erste Buchmesse nach dem Krieg abgehalten wurde, sorgte der Hunger der Deutschen nach Literatur, vor allem nach ausländischen Büchern, für einen raschen Aufschwung. Der Vertrieb englischer und französischer Bücher für die Besatzungstruppen half, die Messe international zu etablieren. Schon 1954 nahmen mehr ausländische als deutsche Verlage teil.

Frankfurt im Zeichen der Buchmesse

Die Frankfurter Buchmesse beginnt traditionell einen Tag nach der offiziellen Eröffnungsfeier am Mittwoch. Zutritt hat zunächst nur das Fachpublikum; erst am Wochenende ist die größte Bücherschau der Welt für das breite Publikum geöffnet. In diesem Jahr präsentieren 6.375 Verlage aus 110 Ländern rund 335.000 Bücher, Kunst sowie Multimedia-Produkte - darunter sind gut 80.000 Neuerscheinungen. Gastland im Jahr 2002 ist Litauen. Zahlreiche Autoren sind persönlich in Frankfurt vertreten; die Theater und Kulturzentren der Stadt stehen jedes Jahr ganz im Zeichen der Buchmesse. Rund 2.500 Veranstaltungen sind geplant, davon beschäftigen sich mehr als 50 mit litauischer Literatur. Kultureller Höhepunkt ist die Verleihung des Friedenspreises des Deutschen Buchhandels am Sonntag in der Paulskirche. Dieses Jahr geht die Auszeichnung an den nigerianischen Schriftsteller Chinua Achebe.

Umschlagplatz für Geschäfte

Trotz der kulturellen Bedeutung soll die Buchmesse aber vor allem Geschäfte ermöglichen. Sie ist der wichtigste globale Marktplatz für Druck- und elektronische Medien. Hier werden Verträge über Taschenbuchrechte und Übersetzungen, Koproduktionen und Verfilmungen, Buchclubausgaben und CD-ROM-Versionen angebahnt und besiegelt. Nach Schätzungen werden 70 Prozent des internationalen Rechtehandels in diesen sechs Tagen in Frankfurt getätigt.
Die Zahl der Aussteller ist ebenso wie die Ausstellungsfläche dieses Jahr etwas kleiner als 2001. Es werden hunderttausende Besucher erwartet; im vergangenen Jahr waren es knapp 260.000 Gäste aus aller Welt.