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Stimmen zum Klinsmann-Rücktritt

12. Juli 2006

Jürgen Klinsmann geht, Jogi Löw steht als Nachfolger fest. Für den Rücktritt des Bundestrainers gibt es viel Verständnis, vereinzelt ist auch Kritik zu hören.

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Klinsis Team sorgte für überschäumende FreudeBild: AP

Theo Zwanziger (Geschäftsführender DFB-Präsident): "Wir sind Jürgen Klinsmann in hohem Maße dankbar für das, was er geleistet hat. Es herrschte in unserem Präsidium Einigkeit, dass ein Höchstmaß an Garantie vorhanden sein muss, dass die Spielphilosophie fortgesetzt wird. Deswegen war es klar, dass wir den Weg mit Joachim Löw weitergehen wollen. Unser gemeinsames Ziel ist es, dass wir 2008 Europameister werden."

Gerhard Mayer-Vorfelder (DFB-Präsident): "Ich bedauere seine Entscheidung, aber wir haben sie zu akzeptieren. Jürgen Klinsmann ist seinen Weg als Bundestrainer bis zuletzt konsequent gegangen. Er hat mit seiner Arbeit viel bewegt für den deutschen Fußball und gezeigt, dass ein Wille Berge versetzen kann. Man muss die begonnene Arbeit fortsetzen."

Oliver Bierhoff (Nationalmannschafts-Manager): "Für uns ist es wichtig, dass der eingeschlagene Weg weitergeführt wird. Wir sind noch nicht am Ende. Die Philosophie und die Methoden der Arbeit müssen weitergeführt werden. Wir haben ein gewisses Gerüst aufgebaut, das auch ohne Jürgen Klinsmann funktioniert und funktionieren muss. Wir müssen dem Joachim Löw die Chance geben, die Arbeit auf seine Weise zu machen. Es ist vielleicht etwas in Vergessenheit geraten, dass er vorher auch als Cheftrainer sehr erfolgreich war. Wir sind voll davon überzeugt, dass wir mit dem Trainer Joachim Löw noch Großes erreichen können."

Wolfgang Niersbach (designierter DFB-Generalsekretär, OK-Vizepräsident): "Ich bedauere die Entscheidung, und ich kann Jürgen Klinsmann verstehen. Er ist völlig ausgepowert und benötigt jetzt einfach Zeit, wieder aufzutanken. Ich kenne ihn sehr gut, und ich weiß, welchen Stellenwert die Familie für ihn hat."

Werner Hackmann (Präsident der Deutschen Fußball Liga DFL): "Ich bedauere seine Entscheidung, denn er hat bei der WM sehr viel bewegt. Er hat mit Platz drei für einen Erfolg der Nationalmannschaft gesorgt und eine große Euphorie entfacht. Er hat seine Entscheidung aus persönlichen Gründen getroffen. Dafür habe ich absolutes Verständnis."

Michael Ballack (Kapitän der Nationalmannschaft): "Ich finde es schade, dass Jürgen Klinsmann als Bundestrainer nicht weitermacht. Die Zusammenarbeit mit ihm war erfolgreich und hat viel Spaß gemacht. Ich respektiere allerdings seine Entscheidung. Gleichzeitig bin ich froh, dass wir in Joachim Löw einen neuen Bundestrainer haben, der die Mannschaft kennt und den Stil der bisherigen Arbeit fortsetzen wird."

Jens Lehmann (Nationaltorhüter): "Den Rücktritt von Jürgen Klinsmann bedauere ich sehr, weil er der Nationalmannschaft eine neue Begeisterung und ein neues Gesicht gegeben hat. Die Berufung von Joachim Löw zum neuen Bundestrainer ist für mich eine logische Entscheidung. Damit wird der Weg, den er bereits entscheidend mitgeprägt hat, konsequent fortgesetzt. Ich stufe seine bisherige Arbeit und sein taktisches Fachwissen sehr hoch ein. Es ist ein klares Zeichen an die Mannschaft, dass der Stil, der bei der WM viel Anerkennung fand, auch in Zukunft beibehalten wird."

Matthias Sammer (DFB-Sportdirektor): "Ich wünsche Joachim Löw alles Gute für seine neue Tätigkeit als Bundestrainer und begrüße ausdrücklich die Entscheidung der DFB-Verantwortlichen. Entgegen allen Spekulationen war es nie meine Absicht, nach der WM als Bundestrainer zu arbeiten. Vielmehr war es von Anfang an mein erklärtes Ziel, in meiner Position als DFB-Sportdirektor neue Impulse in der Nachwuchsförderung zu setzen. Ich freue mich auf die Zusammenarbeit mit Joachim Löw in seiner neuen Rolle und möchte mit ihm gemeinsam etwas im Interesse des deutschen Fußballs bewegen."

Peter Danckert (Vorsitzender des Sportausschusses im Deutschen Bundestag): "Ob es ein Verlust ist, dass sehen wir ab August bei den nächsten Länderspielen. Sein Verdienst ist, dass er im Bereich der Nationalmannschaft konsequent Dinge implantiert und durchgedrückt hat. Er hat durch sein Auftreten etwas in Bewegung gesetzt und etwas für das Image von Deutschland getan. Das ist allemal ein Bundesverdienstkreuz wert."

Felix Magath (Trainer Bayern München): "Dass Jürgen Klinsmann nicht weitermacht, überrascht mich nicht. Dass der Assistent aufrückt, ist nicht ungewöhnlich. Er war nah dran an der Arbeit von Jürgen Klinsmann, da ist das eigentlich nur logisch. Mein Kontakt zu Klinsmann war so eng wie noch zu keinem Bundestrainer. Ich gehe davon aus, dass sich dies bei Joachim Löw nicht verändert. Die Frage ist, wie er mit der Situation umgeht, wenn es mal kritisch wird, dann muss er sich beweisen."

Heribert Bruchhagen (Vorstandschef von Eintracht Frankfurt): "Seine Entscheidung zeigt, dass er den Fußball nicht genug liebt. Er ist ein schlechtes Beispiel für alle Führungskräfte. Andere Arbeitnehmer haben auch Familien. Aber hoch bezahlte Angestellte müssen nun mal mehr leisten. Der Entschluss von Klinsmann zeigt, dass seine Leidenschaft nicht allein dem Fußball gehört. Die ganze Situation mit seiner Familie in den USA war von Anfang an eine merkwürdige Konstellation. Er hat seine Sache wirklich toll gemacht, aber schade, dass er zurückgetreten ist, finde ich es aus den genannten Gründen nicht." (ms)