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Stotterstart statt Zauberfußball

16. Juni 2010

Jubel nach 65 Minuten und 22 Sekunden, obwohl kein Tor fällt: Didier Drogba spielt elf Tage nach seinem Ellbogenbruch. Er kann aber nicht verhindern, dass die WM-Partie gegen Portugal mit einer Nullnummer endet.

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Didier Drogba (Foto: dpa)
Didier DrogbaBild: AP

Schon fünf Stunden vor dem Anpfiff gab es für die afrikanischen Fußball-Fans ersten Grund zur Freude - doch bis zum Auflaufen ihres Helden Didier Drogba mussten die Fußballfans des ganzen Kontinents länger warten. Keine zwei Wochen nach seinem Ellenbogenbruch kam der Superstar der Elfenbeinküste zu seinem WM-Einsatz, den die FIFA am Morgen trotz einer Armschiene möglich gemacht hatte: In der 66. Minute wurde Drogba im Spiel gegen Portugal eingewechselt. Die Begeisterung über die 'Wunderheilung' des Superstars entlud sich in einem Jubel-Orkan, der sogar die Vuvuzelas übertönte.

Das müde Comeback eines Superstars

Zweikampf Drogba gegen Carvalho beim Spiel Elfenbeinküste vs Portugal
Zweikampf Drogba gegen Carvalho in SüdafrikaBild: AP

Dennoch schaffte die Elfenbeinküste gegen die Portugiesen um ihren Starspieler Cristiano Ronaldo nur ein 0:0. In den verbleibenden Minuten konnte Drogba dem Spiel keine Wende geben. Beide Mannschaften agierten übervorsichtig, und auch mit Drogbas Einwechselung kam nicht der erhoffte neue Schwung in die schwache Partie. Seine Schiene war unter dem Langarm-Trikot praktisch nicht zu sehen.

Seinen stärksten Auftritt hatte Didier Drogba nach dem Abpfiff. Unmittelbar nach dem torlosen Kurz-Duell der verhinderten Torjäger rief der Kapitän die Nationalmannschaft der Elfenbeinküste zu einem Kreis zusammen und schwor seine Mitspieler gleich auf das nächste WM-Spiel ein: Nach dem 0:0 gegen Portugal stehen die Ivorer gegen Brasilien bereits unter Zugzwang. Mit dem Ergebnis des ersten Spiels zeigte sich Drogba zufrieden: "Das Ergebnis ist ganz okay. Als wir hierher kamen, hätte uns keiner eine Chance gegeben. Wir haben beständig gespielt, nur kein Tor geschossen."

Die 'Wunderheilung' eines Superstars

Didier Drogba liegt verletzt am Boden (Foto: ap)
Ein ganzer Kontinent litt mit: Drogbas VerletztungBild: AP

Die Aufstellung Drogbas gleicht einem medizinischen Wunder. Vor elf Tagen hatte er sich bei einem Testspiel gegen Japan den Ellbogen gebrochen und die Fans des ganzen Kontinents in die Verzweiflung getrieben - zumal schon Ghanas Michael Essien und Nigerias John Obi Mikel verletzt ausfielen. Drogba sagte seinen Start noch am gleichen Tag ab. Die erste WM in Afrika schien ohne einen der ganz großen Stars des hoffnungsfrohen Kontinents stattzufinden. Doch nach der Operation wendete sich das Blatt, Drogba begann zu trainieren und die Hoffnungen wuchsen mit jedem Tag. Jede Bewegung des Stürmerstars vom FC Chelsea wurde registriert und bewertet. Egal, ob er individuelle Übungen machte oder in einem Trainingsmatch bei den Reservisten spielte.

Afrikas Begeisterung für einen Superstar

Bereits die Nachricht von seiner Rückkehr ins Training hatte in Abidjan Freudentänze von Hunderten von Fans ausgelöst. Drogba ist der herausragende Spieler, Rekordtorjäger und Kapitän der Elfenbeinküste. In der Nationalmannschaft schoss er bislang in 68 Länderspielen 44 Tore. Mit dem FC Chelsea wurde er in der abgelaufenen Saison Meister, Pokalsieger und Torschützenkönig in England.

Autorin: Klaudia Pape (dpa, sid)
Redaktion: Thomas Kohlmann