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Streumunition wird weiter verwendet

1. September 2016

Zwar hat in den USA der letzte Produzent von Streumunition seine Produktion eingestellt, doch immer noch befinden sich große Mengen in der Hand zahlreicher Streitkräfte. In Syrien und im Jemen kommen sie zum Einsatz.

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Streubomben Foto: picture-alliance/dpa/M. Duenas
Bild: picture-alliance/dpa/M. Duenas

Insgesamt mehr als 400 Menschen, meistens Zivilisten, seien 2015 in den beiden Ländern diesen besonders heimtückischen Waffen zum Opfer gefallen, erklärte die Koalition gegen Streumunition (CMC) in Genf.

In Syrien hätten Angriffe mit Streumunition zugenommen, seit Russland die Regierungstruppen des Assad-Regimes unterstützt. Inzwischen gebe es dort fast täglich Angriffe mit Streumunition, heißt es im siebten Jahresbericht der CMC. Die CMC-Aktivisten betonen, sie verfügten über "überzeugende Beweise", dass die russischen Streitkräfte die Sprengkörper verschießen. Die Rüstungsgegner räumen jedoch ein, dass Russland den Einsatz der Waffen abstreitet.

Starke Verstümmelungen

Im Jemen habe die von Saudi-Arabien angeführte Militärkoalition zwischen April 2015 und März 2016 bei mindestens 19 Angriffen Streumunition eingesetzt. Streumunition in Form von Artilleriegranaten oder Bomben setzt viele kleine Sprengkörper über Flächen frei, die teils größer als Fußballfelder sind. Ähnlich wie Landminen explodieren sie bei Berührung. Die Opfer werden meist schwer verstümmelt. Die CMC appellierte an alle Staaten, die 2010 in Kraft getretene UN-Konvention gegen den Einsatz von Streumunition zu befolgen. Bislang ist sie von 100 Staaten ratifiziert worden - darunter Deutschland. Syrien und Saudi-Arabien lehnen den Vertrag ebenso ab wie die USA, Russland, China, Israel und andere Staaten.

Opfer Landminen Streubomben
Opfer von Streubomben gab es auch bei den Kämpfen in AfghanistanBild: dpa

Die CMC-Experten beschuldigen auch Saudi-Arabien während des Konflikts im Jemen Streubomben eingesetzt zu haben. Im vergangenen Jahr seien in dem Land 104 Menschen durch Streubomben getötet oder verletzt worden.

Signal aus den USA

Unterdessen kommt aus den USA ein positives Zeichen hinsichtlich der Verbannung der Munition. Die US-Firma Textron Systems teilte mit, keine Streubomben mehr herzustellen; Textron war der letzte Produzent solcher Waffen in den USA. Menschenrechtler begrüßen das Ende der Produktion und betonen, dass es nun darauf ankomme, dass Länder wie Saudi-Arabien und andere Abnehmer von US-Cluster-Bomben ihre Bestände rasch zerstörten.

cgn/gri (dpa, epd, kna)