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Solarenergie

27. Oktober 2011

Sonnenenergie ist in Afrika im Überfluss vorhanden. Doch bisher spielt der Solarstrom im Energiemix des Kontinents eine untergeordnete Rolle. Förderprojekte aus Deutschland sollen das jetzt ändern.

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Techniker brint solarzellen auf dem Dach an (Bild: Sonnenenergie für Westafrika e.V.)
Solarzellen auf dem Dach: bisher ein seltener AnblickBild: Sonnenenergie für Westafrika e.V.

Wenn in Afrika die Sonne untergeht, verstummt das Leben in den kleinen Dörfern. Allenfalls im schwachen Schein einer Kerosinlampe können Kinder dann noch ihre Hausaufgaben machen. Eine zuverlässige Stromversorgung ist in weiten Teilen des Kontinents immer noch Fehlanzeige. Das könnte sich nun durch die rasante Entwicklung der Solarenergie ändern. Kleinere Solarmodul-Hersteller sprießen wie Pilze aus dem Boden und versorgen die Menschen mit Solarlampen - nicht nur in entlegenen Dörfern, sondern auch in größeren Städten. Nationale Stromversorger sind meist teuer und häufig nicht in der Lage, ihre Kunden zuverlässig mit Energie zu versorgen.

Langfristig Kosten sparen

Solaranlage an einer Schule (Bild: dpa)
Licht für die Schule: dank der Solaranlage können die Schüler nun im Klassenzimmer besser sehenBild: picture-alliance/ dpa

Das SOS-Kinderdorf im kenianischen Mombasa gehört zu den Pionieren, die grüne Energie in größerem Stil nutzen - um Kosten zu sparen und sich von den nationalen Anbietern unabhängig zu machen. Mehr als 300 Solarmodule habe er bereits installiert, berichtet Evancy Muthiso, der Direktor des SOS-Kinderdorfes in Mombasa. Sie liefern genügend Strom, um den kompletten Wohn- und Schulbereich zu versorgen. "Wir sind aufgeregt und glücklich", erklärt er. "Anfangs wussten wir nicht, was grüne Energie bedeutet. Jetzt weiß es hier jeder".

Das kenianische SOS-Kinderdorf zählt zu den größten gemeinnützigen Organisationen in Kenia und bietet verwaisten und vernachlässigten Kindern ein Zuhause. In Mombasa kümmern sich die Mitarbeiter um mehr als 200 Kinder und Jugendliche. Das Kinderdorf hat in der Vergangenheit für Elektrizität monatlich etwa 1.700 Euro ausgegeben. Geht die Rechnung auf, wird sich die rund 180.000 Euro teure Solarkraftanlage in zehn Jahren amortisiert haben und dem Dorf weitere 20 Jahre fast kostenlose Energie liefern können.

Neue Märkte in Afrika

Die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit, GIZ, fördert die Partnerschaft und den Austausch zwischen deutschen Firmen und lokalen Geschäftspartnern in Kenia. "Wir haben die Partner zusammengebracht und technische Beratung gewährleistet.", fasst GIZ-Projektentwickler Daniel Buscher die Kooperation zusammen. Finanziert habe SOS die Solaranlage allein. Die Technologie wurde durch deutsche Hersteller geliefert, gebaut wurde das System von einer deutsch-kenianischen Firma. "Als wir die Partner zusammengebracht haben, lief alles wie von selbst", erinnert sich Buscher.

Solarkocher im Dorf (Bild: dpa)
Kochen mit Sonnenenergie: Solarkocher können sich nur wenige leistenBild: picture-alliance / dpa/dpaweb

Das deutsche Wirtschaftsministerium fördert im Rahmen einer Exportinitiative deutsche Unternehmen, die sich neue Märkte in Afrika oder Asien erschließen wollen. Bis jetzt gibt es in Afrika allerdings nur 15 Firmen, die in dem Bereich arbeiten, vor allem in Kenia, Uganda und Äthiopien. Die meisten davon in der Solarbranche. Warum sind die deutschen Unternehmen bisher so vorsichtig, in Afrika zu investieren? Daniel Buscher glaubt die Gründe zu kennen. "Die Märkte dort sind klein. Das ist eine der größten Herausforderungen. Ein anderes Problem sind die Rahmenbedingungen". Natürlich sei es für deutsche Firmen etwas anderes, in Kenia Geschäfte zu machen, als in Frankreich. Ein weiteres großes Problem sei die fehlende Expertise. Da müssten dringend noch Kapazitäten aufgebaut werden, fordert Buscher.

Autorin: Asumpta Lattus
Redaktion: Katrin Ogunsade