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Quecksilber-Belastung durch Kohlekraftwerke

3. Januar 2016

Europäische Kohlekraftwerke setzen jährlich tonnenweise hochgiftiges Quecksilber frei. Das ist das Ergebnis einer neuen Studie. Unter den Spitzenreitern befindet sich auch Deutschland.

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Kohlekraftwerk in Lippendorf
Bild: picture-alliance/dpa/J. Woitas

Deutschlands Kohlekraftwerke stoßen jährlich rund sieben Tonnen giftiges Quecksilber aus. Laut einem Gutachten des Hamburger Instituts für Ökologie und Politik im Auftrag der Grünen-Bundestagsfraktion ist Deutschland in der EU bei der Quecksilberbelastung Spitzenreiter neben Polen und Griechenland. 70 Prozent des Quecksilberausstoßes in Deutschland gehen der Studie zufolge auf Kohlekraftwerke zurück.

Die Grünen kritisierten erneut, die Grenzwerte für Quecksilber seien zu hoch. Bei Säuglingen und Kleinkindern kann es zu Gehirnschäden führen. Zusätzlich kann das Schwermetall auch bei Erwachsenen krebserregend und nervenschädigend sein.

Strengere Regeln und Filtertechnik können helfen

Moderne Filtertechnik könne helfen, rund 85 Prozent der Quecksilber-Emissionen großer Braun- und Steinkohlekraftwerke zu vermeiden, betonen die Hamburger Forscher. "Es ist technisch möglich, den Quecksilberausstoß von Kohlekraftwerken zu reduzieren, das muss endlich passieren. Alles andere ist gesundheits- und umweltpolitisch grob fahrlässig", sagte der Grünen-Fraktionsvize Oliver Krischer.

Reines Quecksilber
Und so sieht Quecksilber ausBild: picture-alliance/dpa

Der Politiker forderte die Bundesregierung auf, ähnlich strenge Emissionswerte wie in den USA einzuführen. "Wendet man die US-Grenzwerte in Deutschland an, würde kein Braunkohlekraftwerk weiter am Netz bleiben dürfen", sagte Krischer. Lediglich das stillgelegte Steinkohlekraftwerk Datteln in Nordrhein-Westfalen würde den US-Grenzwert erfüllen, 52 weitere Kohlekraftwerke würden diesen jedoch überschreiten. In Deutschland ist eine Grenzwertsenkung von 2019 an vorgesehen.

Umweltministerium weist Kritik zurück

Das Bundesumweltministerium wies die Kritik an den Grenzwerten zurück. "Deutschland hat sich bei der Neuregelung für niedrige EU-Grenzwerte eingesetzt, auch gegen die Vorbehalte unserer EU-Partner, die nicht alle bereit waren, die Quecksilber-Emissionen zu senken und zu überwachen", sagte Umweltministerin Barbara Hendricks (SPD) der Zeitung "Welt am Sonntag". Deutschland gehöre weltweit zu den wenigen Ländern, die schon seit längerer Zeit Quecksilbergrenzwerte haben.

chr/gri (dpa, afp)