1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Mehr Erzieher in Kitas und Kindergärten

29. Juni 2016

In Deutschlands Krippen und Kindergärten hat sich die Betreuung verbessert - vorausgesetzt, man nimmt den Personalschlüssel als Qualitätsmerkmal. Aber auch dann gibt es noch Unterschiede.

https://p.dw.com/p/1JFJP
Kleine KInder sitzen mit zwei Erzieherinnen am Tisch (Foto: dpa)
Bild: picture-alliance/ZB/P. Pleul

Laut einer Studie der Bertelsmann Stiftung müssen sich Erzieher im Schnitt um immer weniger Kinder in deutschen Kitas und Kindergärten kümmern. Bundesweit kommen 9,3 Kinder auf eine so genannte Fachkraft. 2012 waren es noch 9,8 Kinder. Bei der Ganztagsbetreuung in Krippen für die unter Dreijährigen kommen auf einen Erzieher oder eine Erzieherin 4,3 Kinder, drei Jahre zuvor waren es noch 4,8.

Dieser günstigere Personalschlüssel führe zu einer besseren Betreuungsqualität, heißt es in der Studie "Ländermonitor Frühkindliche Bildungssysteme". Für die Bertelsmann Stiftung, einer privaten Denkfabrik mit Sitz in Gütersloh, ist das Betreuungsverhältnis aber noch nicht optimal. Kindgerecht wäre es, wenn eine Erzieherin sich um höchstens 3 unter Dreijährige oder 7,5 Kindergartenkinder kümmern müsste.

Ost-West-Unterschiede

Darüber hinaus beklagen die die Studienautoren die großen regionalen Unterschiede. So betreut in Baden-Württemberg eine Fachkraft im Schnitt 7,3 Kindergartenkinder, in Mecklenburg-Vorpommern sind es mit 14,1 fast doppelt so viele. "Der Kita-Besuch allein verbessert nicht die Bildungschancen der Kinder. Es kommt auf die Qualität der Angebote an", stellt Jörg Dräger, Vorstand der Bertelsmann Stiftung, fest.

Erzieherin und Kinder lesen gemeinsam in einem Buch (Foto: dpa)
Das Bundesfamilienministerium will zusätzlich Geld für Sprachkurse in Kindergärten bereitstellenBild: picture-alliance/dpa/J. Büttner

Bundesweit müssten zusätzlich 107.000 Vollzeitstellen für Erzieher in Krippen und Kindergärten geschaffen werden, fordert er. Das würde 4,8 Milliarden Euro kosten. "Die Finanzierung erfordert eine gewaltige Kraftanstrengung, die von Bund, Ländern, Kommunen, Trägern und Eltern nur gemeinsam zu stemmen ist", sagt Dräger.

Ministerin Schwesig stellt mehr Geld in Aussicht

Zahlen des Statistisches Bundesamtes bestätigen den Trend: Die Statistiker meldeten für 2015 einen Anstieg der Beschäftigten im Öffentlichen Dienst in den Kitas im Vergleich zum Vorjahr um 5,2 Prozent. Seit 2008 sei die Beschäftigtenzahl in diesem öffentlichen Sektor um 44 Prozent gestiegen.

Bundesfamilienministerin Manuela Schwesig begrüßte das Ergebnis erwartungsgemäß. In einer Stellungnahme wies die SPD-Politikerin aber darauf hin, dass der Personalschlüssel zwar eine wichtige, aber nicht die einzige Rolle spiele. Ihr Ministerium wolle den Ländern deshalb zusätzliches Geld für die Kinderbetreuung zur Verfügung stellen, um mehr Sprachkurse für die Jüngsten anzubieten. Dies sei wichtig, damit benachteiligte Kinder und Kinder von Flüchtlingen Deutsch lernten, so die Ministerin.

uh/stu (dpa, kna, afp)