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Studieren macht mobil

29. August 2011

Studieren heißt flexibel und beweglich sein, den Blick über den Tellerrand und den Sprung ins kalte Wasser wagen. Mobilität ist wichtig für die Studis - auf dem täglichen Weg zur Uni wie bei der Planung ihres Studiums.

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Radler-Rushhour in Münster (Foto: Presseamt Münster / Angelika Klauser)
Radler-Rushhour in MünsterBild: Presseamt Münster/Angelika Klauser

"Von A nach B kommen - so schnell und so einfach wie möglich." Genau das ist für Studis in Deutschland besonders wichtig. Denn hier haben viele Hochschulen keinen zentralen Campus, sondern zahlreiche Gebäude, die weit verstreut in den Innenstädten liegen. Da muss man schnell von einer Vorlesung zur nächsten kommen.

Fahrrad, Auto oder Zug?

Die meisten Studis fahren deshalb am liebsten Fahrrad – es kostet wenig, und die Radwege sind gut ausgebaut. Gewöhnungsbedürftig für viele Gaststudenten, die in ihrer Heimat mit dem Zug oder dem Auto zur Uni fahren. Wie Peter aus Sydney: "Es ist einfach nicht praktisch, ein Fahrrad zu haben, weil alles so riesig ist. Sydney ist extrem groß, und es gibt keine Fahrradspuren. Es ist viel zu unsicher."

Mobilität funktioniert überall anders. Eine gut ausgebaute Infrastruktur mit Radwegen und öffentlichen Verkehrsmitteln gibt es längst nicht in jedem Land. Miranda aus den USA würde in ihrer Heimat ohne Auto nicht vom Fleck kommen: "In Missouri haben wir wirklich nur Autos. Aber hier in Deutschland gibt es so viele verschiedene Möglichkeiten. Alle Sachen sind nicht so weit voneinander entfernt."

Europa – Reiseparadies für Studis aus Übersee

Blick auf die Geschäftsstelle der Mitfahrzentrale in der Leipziger Innenstadt (Foto: ZB Fotoreport)
Mit der Mitfahrzentrale günstig durch Deutschland und EuropaBild: ZB - Fotoreport

Im Gegensatz zu den USA scheint im dichtbesiedelten Europa alles nah beieinander zu liegen. So nutzen viele Gaststudenten aus Übersee ihren Auslandsaufenthalt in Deutschland, um so viel wie möglich von Europa zu sehen. Miranda war schon in 16 Ländern unterwegs – per Mitfahrzentrale, Interrail oder Flugzeug. Auch Peter ist ein Fan der Mitfahrzentrale. Dort nehmen Berufspendler und Studenten, die am Wochenende nach Hause fahren, andere in ihren Autos mit. Der Benzinpreis wird geteilt. "Das ist einfach perfekt, um Deutschland zu sehen, und es ist extrem billig im Vergleich zu den Bahnen. Ich habe aber auch Blind Booking und Interrail ausprobiert", erklärt der vielgereiste Australier.

Blind Booking ist etwas für spontane Studis. Man zahlt einen niedrigen Flugpreis und bekommt per Zufall ein Ticket für eines von etwa zehn Flugzielen in Europa. Interrail – das bedeutet mit dem Zug für wenig Geld durch viele verschiedene Länder fahren. Auch Anna aus der Ukraine fährt gerne Zug. Sie fliegt nur, wenn es nicht anders geht, denn Mobilität ist für sie auch eine Frage von Umweltbewusstsein: "Zug fahren ist für mich Ehrensache. Zu viel fliegen ist ja bekanntlich für die Umwelt nicht so gut."

Auslandserfahrung – für viele Arbeitgeber immer wichtiger

Nicht nur die Neugier, fremde Kulturen zu erkunden, weckt das Fernweh, auch im Lebenslauf sind Auslandserfahrungen für Studierende fast schon ein Muss. Im Zeitalter von Internet und Globalisierung machen Studis die ganze Welt zu ihrem Wohnzimmer. Dank der guten Vernetzung der Unis und vielen Stipendien ist es immer leichter, den Blick über den Tellerrand zu wagen. Dabei ist eine gut strukturierte Mobilität besonders wichtig.

Hände, die mit einer Weltkarte bemalt sind (Foto: Fotolia / Jim Vallee)
Bild: Fotolia/Jim Vallee

Gerade die deutschen Studierenden zieht es in die Ferne. Mehr als 31.000 von ihnen gingen 2010 mit einer Förderung des Deutschen Akademischen Austauschdienstes ins Ausland. Tendenz steigend, denn Fremdsprachenkenntnisse und Auslandserfahrung werden immer wichtiger. Schließlich bringt ein Auslandsaufenthalt auch soziale Kompetenzen, die Arbeitgeber in Deutschland schätzen. Studierende, die Erfahrungen in anderen Ländern gesammelt haben, sind selbständiger, flexibler und offener.

Reiselust trotz erschwerter Bedingungen

Auch die Bologna-Reform sollte den Studis neue Wege in die Welt eröffnen, doch so leicht ist das bei vollen Stundenplänen nicht. Viele haben keine Zeit, neben dem Studium zu jobben, um Geld für Reisen zu sparen, und nicht jeder bekommt ein Vollstipendium für einen Auslandsaufenthalt. Aber die Studierenden zieht es trotzdem ins Ausland. Miranda will die Erfahrung nicht missen: "Man ist nur einmal Student, es ist nie wieder so leicht zu reisen. Die Studenten sind alle sehr offen, später wird das anders."


Autorin: Nina Treude
Redaktion: Gaby Reucher