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Sturm auf Falludscha stockt

31. Mai 2016

Im Kampf um die irakische Stadt Falludscha leisten die Kämpfer des "Islamischen Staats" heftige Gegenwehr. Die irakische Armee stoppte vorerst ihren Vorstoß. Noch immer harren Zehntausende Zivilisten in der Stadt aus.

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Irakische Soldaten auf Militärjeeps (Foto: AFP)
Bild: Getty Images/AFP/A. Al-Rubaye

Beim Sturm auf die Stadt Falludscha sind die Soldaten der irakischen Armee unter heftigen Beschuss durch die Terrormilz "Islamischer Staat" geraten. In der Nacht zum Dienstag sei der Vorstoß vorerst eingestellt worden, sagte ein Kommandeur der irakischen Streitkräfte im Stützpunkt Camp Tarik südlich von Falludscha. Derzeit harrten die Eliteeinheiten in Tunneln und Schutzgräben etwa 500 Meter vom südöstlichen Stadtteil Al-Schuhada entfernt aus.

Blutiger Häuserkampf droht

Jahja Rasul, Sprecher des gemeinsamen Einsatzkommandos, das den Kampf gegen den IS koordiniert, sagte, die Dschihadisten hätten bislang vor allem mit Scharfschützen, Sprengfallen und Selbstmordattentätern Widerstand geleistet.

In der Stadt droht den Soldaten ein gefährlicher Häuserkampf. 2004 war Falludscha schon einmal Schauplatz blutiger Kämpfe, als die US-Truppen dort eine ihrer schwersten Schlachten seit dem Vietnam-Krieg führten. Im Zuge der IS-Offensive 2014 war Falludscha die erste irakische Stadt, über die die Regierung in Bagdad die Kontrolle verlor.

Vor der Offensive hatten die irakischen Truppen die Umgebung der Stadt erobert. Eine führende Rolle spielte dabei die vom Iran unterstützte schiitische Miliz Hasched al-Schaabi, die nach Armeeangaben auch am Montag im Nordwesten in der Region Saklawija kämpfte.

Humanitäre Katastrophe

Für die Zehntausenden Zivilisten, die in der IS-Hochburg eingeschlossen sind, spitzt sich die Lage derweil offenbar weiter zu. Der Generalsekretär des Norwegischen Flüchtlingsrats (NRC), Jan Egeland, warnte vor einer Katastrophe für die Menschen. Der Zugang zu Trinkwasser, Lebensmitteln und Gesundheitsversorgung ist begrenzt. Der Irak-Direktor des NRC, Nasr Muflahi, warnte vor größeren "Fluchtwellen, je heftiger die Kämpfe werden". Die Lage in den Flüchtlingslagern sei "sehr angespannt". Je mehr Menschen sich auf die Flucht begäben, desto schwieriger werde die Trinkwasserversorgung.

Dem UN-Flüchtlingshilfswerk liegen zudem Berichte vor, wonach der IS in Falludscha Menschen als Schutzschilde einsetzt. Seit Beginn der Armee-Offensive auf die nach Mossul zweitgrößte vom IS kontrollierte irakische Stadt sei in den vergangenen Tagen etwa 3700 Menschen die Flucht aus der Stadt gelungen.

cr/as (rtr, afp)