1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Sturzdrama im Langlauf-Teamsprint

Calle Kops / Joscha Weber19. Februar 2014

Hannes Dotzler und Tim Tscharnke hatten eine Medaille im olympischen Team-Sprint der Langläufer sicher - eigentlich. Und auch das russische Eishockeyteam hatte Gold fest eingeplant - eigentlich.

https://p.dw.com/p/1BBNw
Tim Tscharnke stürzt zu Boden, dahinter der Russe Nikita Kriukow (Foto: EPA/HENDRIK SCHMIDT dpa)
Bild: picture-alliance/EPA

Nach einem Sturz haben die Skilangläufer Hannes Dotzler und Tim Tscharnke bei den Olympischen Winterspielen in Sotschi eine sicher geglaubte Medaille im Teamsprint verpasst. In der Endphase, in der Deutschland mit Finnland und Russland eine Spitzengruppe bildete, kam Tscharnke nach einer Berührung seiner Skier mit denen des Finnen Sami Jauhojärvi zu Fall. Der 24-Jährige, der vor vier Jahren in Vancouver gemeinsam mit Axel Teichmann Silber gewonnen hatte, erreichte letztlich nur als Siebter das Ziel. "Einfach scheiße, richtig Mist. Das war eine sichere Medaille. Der Finne hat meine Spur gekreuzt, ich konnte dann einfach nicht ausweichen", sagte Tscharnke, der nach seinem Sturz vor lauter Enttäuschung lange liegen blieb: "Hätte ich gewusst, dass wir so viel Vorsprung haben, hätte ich mir beim Aufstehen mehr Mühe gegeben. Ich hatte mich verhakt und war total blau."

Hannes Dotzler (r.) kniet neben dem gestürzten Tim Tscharnke (l.) (Foto: Harry How/Getty Images)
Hannes Dotzler (r.) spricht Tim Tscharnke Trost zuBild: Harry How/Getty Images

Gold ging an die Finnen Iivo Niskanen und Jauhojärvi, Silber holten Maxim Wylegschanin und Nikita Krijukow aus Russland und Bronze ging die Schweden Emil Jönsson und Teodor Peterson. Gegen die Wertung des Team-Sprints legte die deutsche Mannschaft Protest ein, der allerdings abgewiesen wurde. Die Jury konnte nach dem Studium des Videomaterials keinen Regelverstoß des finnischen Schlussläufers Jauhojärvi feststellen.

Die "Sbornaja" enttäuscht ihre Fans

Man hatte es im bisherigen Eishockey-Turnierverlauf kommen sehen: Gastgeber Russland war nicht in der erhofften Gold-Form. Eine Vorrunden-Pleite gegen die USA und sonst eher unterdurchschnittliche Auftritte mündeten nun im vorzeitigen Aus der hochgehandelten Goldanwärter. Im Viertelfinale unterlag die "Sbornaja" den Finnen mit 1:3 (1:2, 0:1, 0:0) - und erntete dafür gellende Pfiffe von den Tribünen. Somit spielt nun statt Russland das Suomi-Team am Freitag gegen Schweden um den Einzug ins Endspiel. Die Skandinavier hatten Slowenien 5:0 besiegt.

Favoriten-Sieg für Norwegens Biathleten

Norwegens Biathlon-Idol Ole Einar Björndalen hat Historisches erreicht: Der 40-Jährige ist der erfolgreichste Winter-Olympionike aller Zeiten. Mit dem Mixed-Staffel-Gold für Norwegens Team überflügelte der Biathlon-Oldie seinen Landsmann Bjørn Dæhlie. Es war Björndalens insgesamt achtes Olympia-Gold seiner Karriere. Dazu verhalfen ihm aber auch drei bärenstarke Teamkollegen: Tora Berger, Tiril Eckhoff und Emil Hegle Svendsen. Silber holten sich mit deutlichem Rückstand die Tschechen vor den überraschend starken Italienern. Die deutsche Staffel mit Evi Sachenbacher-Stehle, Laura Dahlmeier, Daniel Böhm und Simon Schempp kam nach 2 x 6 und 2 x 7,5 Kilometern mit 43 Sekunden Rückstand auf Bronze nur auf Rang vier - zu viele Schüsse gingen im Laufe des Wettkampfes daneben.

Ole Einar Björndalen (Foto: Getty)
Es ist amtlich: Ole Einar Björndalen ist der BesteBild: O.Andersen/AFP/GettyImages

Deutsches Bobteam weiter in der Krise

An den Medaillen vorbei fuhr die deutsche Bobpilotin Sandra Kiriasis, die ihre erfolgreiche Karriere bei den Olympischen Winterspielen in Sotschi auf einem enttäuschenden fünften Platz beendet. Die Olympiasiegerin von Turin und Zweite von Salt Lake City lag nach vier Läufen im Sanki Sliding Center 0,68 Sekunden hinter dem Bronzeplatz. Die beiden anderen deutschen Bobs fuhren der Spitze noch weiter hinterher und sorgten somit für das schlechteste Abschneiden der deutschen Bob-Frauen in der Olympia-Geschichte. Jubel dagegen im Lager von Kanadas Bobfahrerinnen: Gold holte wie schon 2010 in Vancouver Kaillie Humphries, die im letzten Lauf einen Vorsprung von einer Zehntelsekunde auf die bis dahin führende US-Amerikanerin Elana Meyers herausfuhr. Auf den dritten Platz fuhr Jamie Greubel aus den USA.

Böhler und Herrmann "gewinnen" Platz vier

Im Teamsprint der Frauen fuhren die deutschen Skilangläuferinnen, vier Jahre nach dem Triumph bei den Olympischen Winterspielen in Vancouver durch Evi Sachenbacher-Stehle und Claudia Nystad, in Sotschi um 1,15 Sekunden an einer Medaille vorbei. Das Duo Denise Herrmann und Stefanie Böhler belegte im Finale nach einem packenden Schlussspurt nur den vierten Platz hinter den Schwedinnen Ida Ingemarsdotter und Stina Nilsson. Dennoch zeigte sich Stefanie Böhler im ZDF-Interview zufrieden: "Wir haben den vierten Platz gewonnen und nicht Bronze verloren." Gold ging an die Norwegerinnen Marit Björgen und Ingvild Flugstad Östberg vor dem finnischen Team mit Ainu-Kaisa Saarinen und Kerttu Niskanen. Für Björgen war es die insgesamt fünfte olympische Goldmedaille ihrer Karriere.

Pechstein wieder ohne Medaille

Ebenfalls einen Favoritensieg gab es bei den Eisschnellläuferinnen über die 5000 Meter: wie bereits 2010 in Vancouver holte die Tschechin Martina Sablikova souverän die Goldmedaille. Ihre Zeit von 6:51,54 Minuten bedeutete einen neuen Bahnrekord. Silber sicherte sich Ireen Wüst aus den Niederlanden, die im direkten Duell zunächst geführt hatte, dann aber nachließ und knapp drei Sekunden hinter Sablikova ins Ziel kam. Dritte wurde Wüsts Teamkollegin Carien Kleibeuker (6:55,66). Enttäuscht war Claudia Pechstein, die das Ziel nach 6:58,39 Minuten als Fünfte erreichte und damit ohne Medialle in Sotchi blieb. Es könnte ihr letztes Rennen auf olympischem Eis gewesen sein. Aus deutscher Sicht endeten die Eisschnelllaufwettbewerbe mit einem historischen Debakel: Erstmals seit 50 Jahren kehren die deutschen Kufenflitzer ohne Medaille heim.

Lockerer Riesenslalom-Sieg von Ligety

Ted Ligety beim Riesenslalom (Foto: Christophe Pallot/Agence Zoom/Getty Images)
Ted Ligety ist der Schnellste beim RiesenslalomBild: Getty Images

Die beiden deutschen Hoffnungen Felix Neureuther und Fritz Dopfer verpassten beim Triumph des US-Amerikaners Ted Ligety im olympischen Riesenslalom von Sotschi eine Medaille. Slalom-Vizeweltmeister Neureuther, der sich kurz vor seinem Flug nach Russland bei einem Autounfall ein Schleudertrauma zugezogen hatte, landete auf dem achten Platz, zu Bronze fehlten 0,59 Sekunden. Dopfer wurde Zwölfter. Sein erstes Riesenslalom-Gold sicherte sich der dreifache Weltmeister Ligety, der 2006 in Turin in der Super-Kombination dominiert hatte. Silber und Bronze gingen an die Franzosen Steve Missillier und Alexis Pinturault. Überraschend ohne Riesenslalom-Edelmetall blieb Gesamtweltcupsieger Marcel Hirscher auf Platz vier.

"Es war wirklich nicht einfach zu fahren. Ich habe es probiert zu attackieren, aber man merkt schon, dass ich die letzten fünf Tage nur gelegen habe", sagte Neureuther im ZDF mit Blick auf sein Schleudertrauma, die lädierte Nackenmuskulatur und zwei geprellte Rippen. Im Slalom am Samstag (22.02.2014) will der 29-Jährige "auf jeden Fall" antreten.

Bussler verpasst Snowboard-Medaille

Der Slowene Zan Kosir (r.) und Patrick Bussler nach ihrem Duell um Bronze (Foto: FRANCK FIFE/AFP/Getty Images)
Bussler (l.) und Kosir nach ihrem Bronze-DuellBild: Franck Fife/AFP/Getty Images

Snowboarder Patrick Bussler verpasste die erste deutsche Olympiamedaille im Parallel-Riesenslalom. Der 29-Jährige musste sich im kleinen Finale um Bronze dem Slowenen Zan Kosir deutlich geschlagen geben. Gold ging an den Russen Vic Wild. Der gebürtige US-Amerikaner setzte sich in den beiden Finalläufen gegen den Schweizer Nevin Galmarini durch. Alexander Bergmann schied im Achtelfinale aus und belegte Rang 13, Stefan Baumeister war als 20. in der Qualifikation gescheitert.

Im Parallel-Riesenslalom der Frauen sicherte sich die Schweizerin Patrizia Kummer die Goldmedaille. Die 26-Jährige setzte sich in den beiden Finalläufen gegen die Japanerin Tomoka Takeuchi durch. Bronze holte sich die Russin Jelena Sawarsina. Enttäuschend verlief die Konkurrenz für das mit hohen Erwartungen gestartete deutsche Quartett. Weltmeisterin Isabella Laböck schied als 18. der Qualifikation ebenso aus wie die Turin-Olympiazweite Amelie Kober und Anke Karstens, die beide nach Stürzen im ersten Lauf chancenlos waren. Beste war am Ende Selina Jörg, die im Achtelfinale scheiterte und 13. wurde.