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Stéphanie Frappart pfeift Liverpool - Chelsea

2. August 2019

Zum ersten Mal leitet eine Schiedsrichterin ein Top-Spiel im internationalen Männerfußball. Die Französin Stéphanie Frappart ist von der UEFA für den europäischen Supercup zwischen Liverpool und Chelsea nominiert worden.

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Fussball l Schiedsrichterin Stephanie Frappart
Bild: Getty Images/AFP/F. Fife

Frühling und Sommer sind die Zeiten, in denen im Fußball die Entscheidungen fallen, wenn in den großen Spielen internationale Champions gekürt werden. Auf europäischer Ebene dominierten in diesem Jahr die Teams aus England. In zwei rein englischen Endspielen holten der FC Chelsea - in der Europa League gegen Arsenal - und Jürgen Klopps FC Liverpool - in der Champions League gegen Tottenham - die beiden wichtigsten Titel auf europäischer Klubebene. 

Und das war erst die Eröffnung des Fußballsommers 2019, denn anschließend krönten sich Anfang Juli in Frankreich die US-Frauen mit beeindruckender Dominanz im Finale gegen die Niederländerinnen erneut zum Weltmeister. Fußball ist hier die Gemeinsamkeit - klar. Doch all das bekommt durch die europäische Fußball Union UEFA nun eine weiter Ebene des Zusammenhangs. Denn wo bei der Frauen-WM selbstverständlich Schiedsrichterinnen die Spiele leiteten, sorgt die UEFA nun mit der Ansetzung des Schiedsrichtergespanns für den europäischen Supercup - dem Duell von Europa-League- und Champions-League-Sieger - für ein Novum: Mit der 35-jährigen Französin Stéphanie Frappart, der Unparteiischen des vergangenen Frauen-WM-Finals, wird erstmals ein weiblicher Referee mitsamt Gespann ein internationales Top-Duell zweier Männerteams in Europa leiten. 

Ceferin: "Potenzial des Frauenfußballs grenzenlos" 

Wie die UEFA mitteilte, wird Frappart die Partie zwischen Liverpool und Chelsea am 14. August in Istanbul leiten. "Ich habe wiederholt gesagt, dass dem Potenzial des Frauenfußballs keine Grenzen gesetzt sind, und ich freue mich, dass Stéphanie Frappart zusammen mit den Schiedsrichterassistenten Manuela Nicolosi und Michelle O'Neal zur Leitung des diesjährigen UEFA-Superpokals ernannt wurde", wird UEFA-Präsident Aleksander Ceferin in der Mitteilung zitiert.

Frappart ist nicht die Erste, die internationale Spiele der Männer pfeift: Zwischen 2004 und 2009 hatte die Schweizerin Nicole Petignat als erste Frau drei Qualifikationspartien zum UEFA-Cup gepfiffen. Doch die 35 Jahre alte Französin, die mit Top-Leistungen wie vor wenigen Wochen im Endspiel der Frauen-WM, auf sich aufmerksam machen konnte ist die erste Frau, die in einem Spiel von solcher Bedeutung zum Einsatz kommen wird. Für Frappart wird das nach dem WM-Finale und ihrem Debüt in der französischen Ligue 1 im vergangenen April der nächste Meilenstein werden. 

Regelmäßig in der Ligue 1 

DFB Cup - Final - RB Leipzig v Bayern Munich Bibiana Steinhaus  Niko Kovac
Die 40-jährige Bibiana Steinhaus leitet seit 2017 Bundesliga-Spiele Bild: Reuters/F. Bensch

"Stéphanie hat über mehrere Jahre bewiesen, dass sie eine der besten Schiedsrichterinnen ist, nicht nur in Europa, sondern auf der ganzen Welt", sagt UEFA-Schiedsrichter-Chef Roberto Rosetti über seine Kollegin, die ab der kommenden Saison, wie Bibiana Steinhaus, die seit 2017 Bundesliga-Spiele und auch schon ein WM-Endspiel (Japan - USA, 2011 in Deutschland) leitete, in Deutschland zum festen Schiedsrichter-Pool in der höchsten französischen Spielklasse gehören wird. Zuvor wird Frappart am 14. August in Istanbul Geschichte schreiben - als Bindeglied zwischen dem Frauen- und dem Männer-Fußball.

Jürgen Klopp, der in seinem zweiten Champions-League-Endspiel mit dem FC Liverpool und in seinem dritten insgesamt endlich den wichtigsten Titel des Klubfußballs gewinnen konnte, wird auch an diesem Abend alles für den Sieg tun und Teil von etwas Historischem sein. Man darf gespannt sein, wie Klopp die französische Unparteiische begrüßen wird - wer ihn kennt, der darf vermuten, dass der deutsche Trainer mit seiner unvergleichlichen Art ein paar Worte zu Frappart zu sagen hat.

DW Kommentarbild David Vorholt
David Vorholt Redakteur, Reporter und Autor in der DW-Sportredaktion