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Suche nach nordkoreanischen Raketentrümmern

14. April 2012

Nach dem gescheiterten Raketenstart in Nordkorea hat eine fieberhafte Suche nach den Trümmerteilen im Gelben Meer begonnen. Zugleich wurden weitere nordkoreanische Raketenplanungen bekannt.

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Mann vor Plakat mit norkoreanische Flagge und Rakete (Foto: AP)
Bild: AP

Die südkoreanische Marine hat im Gelben Meer mit der Suche nach Trümmerteilen der abgestürzten nordkoreanischen Rakete begonnen. Aus Kreisen des Verteidigungsministeriums in Seoul hieß es, rund zehn Schiffe seien in die Region verlegt worden, darunter eine Korvette mit Sonartechnik. Vermutet wird, dass bald auch Schiffe der US-Marine die Suche nach Teilen der Rakete aufnehmen. Die Trümmer könnten Aufschluss über den Grund des Absturzes und den Stand der Raketentechnik in Nordkorea geben.

Nordkorea hatte am Freitag trotz scharfer internationaler Kritik eine Langstreckenrakete vom Typ Unha-3 gestartet. Sie zerbrach jedoch nach wenigen Minuten und stürzte ins Gelbe Meer. Nach nordkoreanischer Darstellung sollte die Rakete einen Satelliten ins All schießen. Der Westen vermutete hinter dem Start jedoch einen unzulässigen Test für das umstrittene nordkoreanische Atomprogramm.

Weitere Raketentests

Unterdessen berichtete der südkoreanische Fernsehsender YTN unter Berufung auf Geheimdienstinformationen, Nordkorea habe zeitgleich mit den Vorbereitungen für den gescheiterten Raketenstart vom Freitag noch an einer anderen Langstreckenrakete gearbeitet. Auf dem Stützpunkt Musudan-ri an der Nordostküste habe es insgesamt vier Tests zur Entwicklung einer Interkontinentalrakete gegeben. Bei den Tests über insgesamt 16 Wochen bis Anfang dieses Jahres sei es vor allem um Antriebe und Treibstoff für die Rakete mit dem Decknamen KN-08 gegangen.

In dem Fernsehbericht heißt es, die Testphase sei noch gelaufen, als Nordkorea mit den USA verhandelte und im Februar ein Abkommen über die Lieferung von Nahrungsmitteln vereinbarte. Das Vorhaben wurde inzwischen von Washington wieder auf Eis gelegt. Als Gegenleistung für eine Lieferung hatte sich die Regierung in Pjöngjang unter anderem bereiterklärt, das Atomprogramm auszusetzen und auf den Start von Langstreckenraketen zu verzichten.

"Regime weiter isolieren"

US-Präsident Barack Obama bezeichnete in einem Fernsehinterview die nordkoreanischen Raketenstarts als unsinnig. Das Regime in Pjöngjang verschwende sein Geld für Raketen, die nicht funktionierten, während das Volk Hunger leide, sagte er dem Sender Telemundo. Angesichts der - trotz internationaler Warnungen - durchgeführten Tests würden die USA nun gemeinsam mit anderen Ländern daran arbeiten, das Regime "weiter zu isolieren".

US-Sicherheitsberater Ben Rhodes forderte eine scharfe Reaktion der Weltgemeinschaft auf den jüngsten Raketenstart in Nordkorea. Zugleich warnte er die Machthaber in Pjöngjang vor einem weiteren Atomtest. Noch schärfere Sanktionen und zusätzliche Schritte wären die Folge, sagte Rhodes.

Rüge des Weltsicherheitsrats

UN-Generalsekretär Ban Ki Moon, die USA und ihre Verbündeten sprachen am Freitag von einer Provokation oder einer Verletzung internationaler Verpflichtungen. Der UN-Sicherheitsrat drückte zunächst sein Bedauern aus. Das Gremium verständigte sich bei seiner Dringlichkeitssitzung lediglich auf eine Rüge - angesichts der Verletzung bestehender Resolutionen. Auf eine schärfer formulierte Antwort konnten sich die Mitglieder noch nicht einigen. Man berate weiter über eine angemessene Reaktion, teilte die amerikanische UN-Botschafterin Susan Rice nach den gut zweistündigen Beratungen in New York mit. Wie diese aussehen könnte, wollte sie nicht sagen. Auch zu möglichen neuen Sanktionen äußerte sie sich nicht.

Während Russland und China zur Mäßigung aufriefen, hatten westliche Länder auf eine formelle Verurteilung gedrängt. Das Land müsse derartige Provokationen unterlassen und an den Verhandlungstisch zurückkehren, sagte der deutsche UN-Botschafter Peter Wittig.

hp/as (afp dapd, dpa)