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Sudan: Christin wieder verhaftet

24. Juni 2014

Die Freude währte nur kurz: Die am Montag aus der Todeszelle entlassene Christin Mariam Jahia Ibrahim Ishag ist wieder in Haft. Sicherheitskräfte nahmen sie und ihren Mann auf dem Flughafen von Khartum fest.

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Christin Meriam Ibrahim mit ihrer Ende Mai geborenen Tochter (Foto: AFP)
Bild: AFP/Getty Images

Rund 40 Beamte hätten sie, ihren aus dem Südsudan stammenden christlichen Ehemann Daniel Wani und ihre beiden Kinder auf dem Flughafen Khartum am Verlassen des Landes gehindert, berichtet der Sender BBC unter Berufung auf lokale Quellen. Die beiden Erwachsenen seien mittlerweile im Gewahrsam des sudanesischen Geheimdienstes Niss, hieß es weiter. Über den Verbleib der Kinder wurde nichts bekannt. Die Familie wollte demnach in die USA fliegen. Wani besitzt auch die amerikanische Staatsbürgerschaft.

Erst am Montag hatte ein Berufungsgericht im Sudan das Todesurteil gegen die 27-Jährige aufgehoben.

Mitte Mai hatte das Al-Hadsch-Jusif-Gericht in Khartum angeordnet, Mariam Jahia Ibrahim Ishag (siehe Artikelfoto mit ihrem in Gefangenschaft geborenen Kind) wegen Gotteslästerung und Glaubensabtrünnigkeit zu hängen. Sie könne dem nur entkommen, wenn sie ihrem Glauben abschwöre und zum Islam zurückkehre, hieß es. Später widerrief ein Berufungsgericht das Todesurteil und ordnete die Freilassung der jungen Frau an.

Internationaler Protest gegen Urteil

Ishag ist die Tochter eines muslimischen Vaters und einer orthodoxen Christin aus Äthiopien. Die Frau war wegen der weitgehenden Abwesenheit ihres Vaters von der Mutter als Christin erzogen worden und hatte einen christlichen US-Bürger mit sudanesischen Wurzeln geheiratet. Laut der sudanesischen Auslegung des islamischen Rechts der Scharia gelten Kinder eines muslimischen Vaters jedoch automatisch als Muslime und dürfen demnach auch keinen Christen heiraten. Tun sie es dennoch, wird dies von den Gerichten als Ehebruch gewertet.

Nach der Verhängung des Todesurteils gab es weltweit Proteste von Menschenrechtsgruppen. Auch mehrere EU-Instititutionen sowie die Repräsentanten der wichtigsten religiösen Gemeinschaften in Europa forderten den Sudan damals dazu auf, das Urteil aufzuheben.

KK/se (dpa, AFP,KNA)