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Sudan nimmt Ausländer gefangen

29. April 2012

Der Kampf ums Erdöl zwischen Sudan und Südsudan bekommt eine neue Facette: In dem umstrittenen Grenzgebiet gerieten mehrere Ausländer zwischen die Fronten.

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Soldat vor Lastwagen (Foto: DW)
Bild: DW

In der zwischen dem Sudan und dem Südsudan umstrittenen ölreichen Grenzregion haben die sudanesischen Streitkräfte drei Ausländer und einen südsudanesischen Soldaten festgenommen. Die vier seien in - so wörtlich - "verdächtige Aktivitäten" verwickelt gewesen, meldete die amtliche sudanesische Nachrichtenagentur. Bei den festgenommenen Ausländern soll es sich demnach um einen britischen, einen norwegischen und einen südafrikanischen Staatsbürger handeln. Sie würden derzeit vernommen. Die Mission der Vereinten Nationen in Südsudan hatte zuvor mitgeteilt, mehrere ihrer Mitarbeiter seien in die sudanesische Hauptstadt Khartum gebracht worden.

Ein sudanesischer Armeesprecher erklärte, die Festnahmen bewiesen, dass der Südsudan im Krieg gegen den Sudan von ausländischen Experten unterstützt werde. Dagegen wies die Hilfsorganisation Norwegian People's Aid die Darstellung zurück. Sie hatte nach eigenen Angaben mit einem der Festgenommenen zusammengearbeitet. Die Männer hätten von Minen geräumtes Gelände auf südsudanesischem Territorium kontrolliert, erklärte ein Sprecher der Organisation. Es sei unmöglich, dass sich die vier Männer - wie behauptet - in der Region Heglig aufgehalten hätten.

Angebliche Zugeständnisse

Unterdessen erklärte sich der Südsudan bereit, seine Truppen aus der umstrittenen Region Abyei zurückzuziehen, wie es die Afrikanische Union (AU) fordert. Bedingung sei aber, dass die Vereinten Nationen und die AU dort für die Sicherheit der Bewohner sorgten, sagte ein Sprecher der südsudanesischen Regierung in Juba.

Abyei gehört zu den vielen Gebieten, die zwischen dem Sudan und dem Südsudan umkämpft sind. Derzeit sind dort laut AU noch rund 300 sudanesische Soldaten und rund 700 südsudanesische Soldaten. Zudem sind etwa 4000 Blauhelmsoldaten in der Gegend stationiert, um die vereinbarte Demilitarisierung zu überwachen.

Der Südsudan hatte sich vom Sudan im vergangenen Juli nach einem jahrzehntelangen Bürgerkrieg abgespalten. Mehrere Grenzfragen sind aber weiterhin ungelöst. Der Streit um das Ölfeld Heglig an der Grenze hat zuletzt zu heftigen Kämpfen und einem regelrechten Krieg geführt. Der Sudan hatte mit der Unabhängigkeit des Südens drei Viertel seiner Ölreserven eingebüßt.

hp/sti (afp, dapd, rtr)