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Sudan warnt Israel

24. Oktober 2012

Eine gewaltige Explosion auf dem Gelände einer Waffenfabrik hat die sudanesische Hauptstadt Khartum erschüttert. Die Regierung vermutet Israel hinter den Angriffen und droht mit Vergeltung.

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Feuer und Rauchschwaden über der Al-Jarmuk-Fabrik im sudanesischen Khartum (Foto: Reuters)
Sudan Karthum Yarmouk Munnitionsfabrik Explosion OVERLAYFÄHIGBild: Reuters

Das Feuer war kilometerweit weit zu sehen: Nach der Explosion in der Militärfabrik Al-Jarmuk lag dicker schwarzer Rauch über dem Gelände in Süden Khartums. Örtliche Medien berichteten von umherfliegender Munition. Durch einen anschließenden Großbrand im naheliegenden Stadtteil Al-Shigara seien Gebäude beschädigt worden.

Behördenberichten zufolge sei das Feuer mittlerweile unter Kontrolle gebracht worden. Zahlreiche Menschen hätten Rauchvergiftungen erlitten und müssten in umliegenden Krankenhäusern behandelt werden.

Sudan vermutet Israel hinter dem Angriff

Die sudanesische Regierung machte Israel für die schwere Explosion auf dem Gelände verantwortlich: Vier Angriffe habe die israelische Luftwaffe auf die Al-Jarmuk-Fabrik geflogen, sagte Informationsminister Ahmed Belal Osman. Zwei Menschen sollen dabei nach Angaben der Nachrichtenagentur AFP getötet worden sein.

Anhand der Sprengstoffüberreste seien Beweise gefunden worden, die auf Israel hindeuteten, erklärte Osman und fügte drohend hinzu. "Wir behalten uns das Recht vor, an einem von uns gewählten Ort und zu einer von uns gewählten Zeit zu antworten." Israel wollte zu den Vorwürfen nicht Stellung nehmen. Allerdings behalte sich das Land Militärschläge im Interesse seiner Sicherheit vor, meldete die Nachrichtenagentur dpa.

Sudan als Drehkreuz für Waffenschmuggel

Die Militärfabrik gehört zur staatlichen Industriegruppe al-Jarmuk. Die Schweizer Nichtregierungsorganisation "Small Arms Survey" hatte im September berichtet, die Fabrik diene als Umschlagplatz für Waffen und Munition aus China. Von dort würden sie in die Unruheregion Darfur im Westen des Landes geliefert.

Der Sudan gilt als Drehkreuz der Terroroganisation Al-Kaida und als Transitland für Waffenschmuggler. Im Nordosten des Landes wurde 2009 ein Konvoi, der Waffen transportierte, aus der Luft angegriffen. Auch damals wurde Israel für den Angriff verantwortlich gemacht. Die Regierung in Jerusalem habe verhindern wollen, dass Waffen aus dem Sudan an militante Palästinenser in den Gazastreifen geliefert würden, so der damalige Vorwurf. Israel selbst hatte sich dazu nicht geäußert.

vf/sti (afp/dpa/dapd)