1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Syrien entvölkert sich

11. Dezember 2012

Im Bürgerkrieg in Syrien verliert das Regime von Präsident Assad nach Angaben der Aufständischen weiter an Boden. Immer mehr Menschen verlassen das Land. Die Gewalt dauert unvermindert an.

https://p.dw.com/p/16zrS
Zelte des UNHCR für syrische Flüchtlinge in Jordanien (Foto: Reuters)
Bild: Reuters

Die Zahl der Auslandsflüchtlinge im Syrien-Konflikt hat eine halbe Million überschritten. Nach Angaben des UN-Hochkommissariats für Flüchtlinge (UNHCR) sind derzeit in den Anrainerstaaten und in Nordafrika knapp 510.000 Syrer offiziell als Flüchtlinge registriert oder warten auf ihre Registrierung. Jeden Tag verließen etwa 3000 weitere das Land, teilte das Hochkommissariat in Genf mit.

Viele Kinder unter den Flüchtlingen

Daneben gebe es eine hohe Zahl nicht erfasster Flüchtlinge. Allein die Regierung in Jordanien gehe von rund 100.000 nicht registrierten Syrern in ihrem Land aus, die Türkei und Ägypten von jeweils 70.000 und der Libanon von mehreren Zehntausend. In Jordanien kommen nach den UNHCR-Angaben zunehmend ältere Menschen und Kinder aus Syrien an. Derzeit seien 60 Prozent der Neuankömmlinge minderjährig, viele reisten ohne erwachsene Angehörige.

Die Menschen suchten vor allem in den Nachbarländern Türkei, Libanon, Jordanien und dem Irak Schutz. Nur 40 Prozent von ihnen seien in Flüchtlingslagern untergekommen. Die meisten lebten bei Gastfamilien oder in Sammelunterkünften, teils in gemieteten Wohnungen. Die Zahlen seine allerdings unterschiedlich: Während in der Türkei alle syrischen Flüchtlinge in staatlichen Lagern lebten, seien es in Jordanien nur 24 Prozent. Im Libanon und in nordafrikanischen Ländern gebe es gar keine Camps.

EU wertet syrische Opposition auf

Rebellen auf dem Vormarsch

Derweil gehen die gewalttätigen Auseinandersetzungen weiter. Bei Gefechten rund um einen Stützpunkt in der Region Scheich Salman hätten die Rebellen 35 Soldaten getötet, teilte die Organisation Syrischer Menschenrechtsbeobachter mit. Angeblich machten sie dabei auch 64 Gefangene.

Bei mehreren Bombenanschlägen in einem Dorf in Zentralsyrien sind zahlreiche Menschen getötet oder verletzt worden. In der nordsyrischen Metropole Aleppo wurden nach Angaben der Organisation elf Menschen getötet, als Mörsergranaten ein von Kurden bewohntes Viertel trafen. Wer hinter dem Angriff steckt, ist unklar.

USA wollen Al-Nusra-Front als Terrororganisation einstufen

In der Hauptstadt Damaskus detonierte eine Autobombe. Mehrere Menschen sollen bei dem Anschlag im Rukn ad-Din-Viertel verletzt worden sein. Oppositionelle Aktivisten sprachen auch von Razzien der Regierungstruppen in Viertel Al-Midan.

Die USA wollen die islamische Al-Nusra-Front als ausländische Terrororganisation einstufen. Das geht aus einem in Washington veröffentlichten Dokument hervor. Die Gruppe sei eine Verbündete des Terrornetzwerks Al-Kaida im Irak, heißt es darin. Es trägt die Unterschrift von US-Außenministerin Hillary Clinton.

Die Al-Nusra-Front hatte zuletzt die Verantwortung für mehrere Selbstmordattentate mit zahlreichen Toten in Syrien übernommen. Sie will die jahrzehntelange Herrschaft des Clan von Präsident Baschar al-Assad durch einen streng islamischen Staat ersetzen. Die Extremisten lehnen auch die jüngst gebildete Syrische Nationale Koalition als Vertretung der Opposition ab.

gmf/kis (afp, dpa, kna, rtr)