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Syrien erneut Thema im Kreml

15. Dezember 2015

Das nahöstliche Bürgerkriegsland zwingt den Großmächten weiter die Tagesordnung auf. Doch in Moskau waren diesmal vor allem Absichtserklärungen zu vernehmen. Deutlich mehr kam da schon aus Saudi-Arabien.

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Der russische Außenminister Sergej Lawrow und Präsident Wladimir Putin lauschen den Ausführungen von US-Ressortchef Jphn Kerry (Foto: Reuters/A. Druzhinin/Sputnik/Kremlin")
Der russische Außenminister Lawrow (li.) und Präsident Putin lauschen den Ausführungen von US-Ressortchef KerryBild: Reuters/A. Druzhinin/Sputnik/Kremlin

Der russische Präsident Wladimir Putin und US-Außenminister John Kerry haben bei einem Treffen in Moskau über politische Lösungen im Syrien-Konflikt diskutiert. "Russland und die USA suchen gemeinsam einen Ausweg aus der Krise in Syrien", betonte Putin bei dem Gespräch im Kreml. Er werde die US-Vorschläge genau studieren, die Kerry zuvor dem russischen Außenminister Sergej Lawrow übergeben habe. "Mein Kollege Lawrow und ich sind uns einig, dass Russland und die USA viel dafür tun können, dass es voran geht", sagte Kerry bei dem Treffen mit Putin. Die bisherigen Syrien-Gespräche in Wien würden eine Reihe von Möglichkeiten eröffnen.

Die Außenminister der USA und Russlands, John Kerry und Sergej Lawrow in Moskau (Foto: Reuters/M. Zmeyev)
Die beiden Außenminister Kerry und LawrowBild: Reuters/M. Zmeyev

Zugleich beriet Kerry mit Putin über eine für Freitag geplante Syrien-Konferenz in New York. Lawrow zufolge war eine Teilnahme Russlands noch nicht sicher. Zunächst müsse definiert werden, welche Gegner des syrischen Präsidenten Baschar al-Assad als Terroristen und welche als potenzielle Verbündete betrachtet werden, erklärte der Minister. Aus dem Kreml verlautete zudem, das vorerst kein Treffen zwischen Putin und US-Präsident Barack Obama geplant sei. Die USA führen seit mehr als einem Jahr eine Koalition aus Dutzenden Staaten an, die mit Luftangriffen in Syrien gegen den IS kämpft. Russische Kampfjets nehmen seit 30. September Ziele in Syrien ins Visier und unterstützen damit Regime-Truppen. Eine Koordination der Militäraktionen findet bislang kaum statt.

Zeitgleich zum Kerry-Besuch wurde mitgeteilt, dass seit Beginn der russischen Syrien-Intervention mehr als 4200 Luftangriffe geflogen worden seien. Dabei hätten die Kampfjets mehr als 1200 Tanklastwagen zerstört, sagte Generalleutnant Sergej Rudskoj der Agentur Interfax zufolge.

Saudi-Arabien bildet Militärkoalition aus 34 Ländern

Unterdessen formierte sich in der saudi-arabischen Hauptstadt Riad ein neues Militärbündnis aus 34 Staaten zur Terrorbekämpfung. Die Allianz solle alle "terroristischen Organisationen" ins Visier nehmen, nicht nur den "Islamischer Staat" (IS), sagte der saudische Verteidigungsminister und Vize-Kronprinz Mohammed Bin Salman. Die meisten Mitglieder der neuen saudisch geführten Allianz haben eine islamische Bevölkerungsmehrheit. So beteiligen sich etwa Ägypten, Libyen, der Sudan, Jordanien, Marokko, Mali, Malaysia und Pakistan.

In einer Erklärung hieß es, die Mitglieder des Bündnisses sollten "vom Übel aller terroristischen Gruppen und Organisationen ohne Rücksicht auf deren Religion und Ziele" beschützt werden. Wichtige islamische Staaten wie der mit Syrien eng verbündete Iran, der Irak, Afghanistan und Indonesien sind jedoch nicht Mitglied.

Das sunnitische Saudi-Arabien betrachtet den schiitischen Iran als größten Rivalen in der Region. Auch Riads Verhältnis zum mehrheitlich schiitischen Irak ist gespannt. Die von Schiiten dominierte Regierung in Bagdad ist wiederum eng mit dem Iran verbündet.

sti/fab (dpa, afp, rtr)