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Syrien - Ladengeschäft Lorbeerseife

15. Mai 2019

An der Herstellungsweise von John Al Haddads Seifen, die er in Schöneberg verkauft, hat sich seit Jahrhunderten nichts geändert: Das reine Naturprodukt wird aus Oliven- und Lorbeeröl gesiedet.

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Euromaxx-Projekt Planet Berlin | Syrien  Lorbeerseife (Foto: Lena Ganssmann)
Bild: Lena Ganssmann

John Al Haddads Leben ist, so könnte man sagen, eine große Seifenoper. Vor 22 Jahren zog es ihn nach Berlin, er hatte eine Frau kennengelernt: "Erste Liebe", erzählt er. Ursprünglich arbeitete er als Koch. Doch dann machte er lieber sein eigenes Ding und verkaufte mitgebrachte Alepposeife auf dem pittoresken Wochenmarkt am Winterfeldtplatz. Klassische Alepposeife wird seit Jahrhunderten aus Oliven- und Lorbeeröl in Syrien gesiedet, ein reines Naturprodukt. 

Am Anfang ist die Seife grün, durch das fermentierte Olivenöl aus erster Pressung. Mit der Zeit wird sie dann ockerfarben - ein natürlicher Prozess. 24 Monate lässt John Al Haddad seine Seifen mindestens reifen. "Erst dann entwickelt das Lorbeeröl einen Duft, der einem Parfum gleicht. Ich liebe das Würzige am Lorbeeröl", schwärmt er, "das hat was von Rosmarin, Lavendel." Lorbeerbäume wachsen in John Al Haddads erster Heimat wild. Die Früchte werden gesammelt, getrocknet und bis auf den Kern geschält. Der wird gekocht und gepresst, dann wird das Öl mindestens ein Jahr im Fass gelagert.

Aus Syrien importiert

Alles wird nach wie vor in der Altstadt von Aleppo hergestellt. "Nur drei Seifenfabriken machen das noch", sagt John Al Haddad. "Die stehen seit 700 Jahren dort." Auf dem Winterfeldtmarkt kamen John Al Haddads Seifen sehr gut an. Er war jedoch mit den Lieferungen aus Syrien nicht immer zufrieden. So kam er auf die Idee, Eigenkreationen produzieren zu lassen, mit extra viel Lorbeeröl. In Aleppo fand er einen Seifenmacher, der Berlin gut kannte, weil er in den 1960ern hier studiert hatte. So kam man ins Gespräch und ins Geschäft. Die Fabrik gehört zu einem Gebäudekomplex mit einer Moschee. Vom Krieg in Syrien blieb sie weitgehend verschont.

Seinen Laden hat John Al Haddad vor elf Jahren eröffnet, nach vier Jahren auf dem Markt. Heute kombiniert er in seinen Kreationen andere Duft- und Wirkstoffe mit dem Lorbeeröl: Henna, Safran, Mate-Tee, Weihrauch, Kardamom, Myrte. Neben Seifen bietet er auch Kelimdecken an. Ursprünglich waren sie nur als Dekoration gedacht, doch dann wollten Kunden sie gerne kaufen. John Al Haddad hat ständig neue Ideen. Eine seiner Seifen hat 70 Prozent Lorbeeröl. "Das ist schon ganz schön viel", sagt er. "Aber es ist die beste Seife auf dieser Erde!" Er muss es ja wissen. Zuhause hat er eine Sammlung mit Seifen aus aller Welt, manche davon sind ein halbes Jahrhundert alt. 

Autor: Stefan Hochgesand

LORBEERSEIFE BERLIN
Gleditschstr. 47
10781 Berlin-Schöneberg