1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Anschlag auf DW-Partner

4. Mai 2007

Ein trauriges Beispiel für die alltägliche Gewalt und den Terror im Irak ist der Anschlag auf Radio Dijla, den Partnersender des Arabischen Hörfunk-Programms der Deutsche Welle in Bagdad.

https://p.dw.com/p/ANPg
Mann mit Trümmern am Eingang des Partnersenders, Quelle: AP
Ein Mitarbeiter wurden getöteBild: AP

Rund 40 Vermummte stürmten am Mittwoch (3.5.07) das Gebäude des Deutsche-Welle-Partnersenders in Bagdad und warfen einen Sprengsatz. Ein Mitarbeiter von Radio Dijla war sofort tot. Das Sender-Gebäude wurde teilweise zerstört, weitere Räume geplündert, der Sendebetrieb unterbrochen. "Bereits einige Stunden vor dem Anschlag gab es den Versuch, einige unserer Mitarbeiter zu entführen", berichtet Senderchef Ahmad al-Rikaby. "Vor einigen Wochen sind zwei Mitarbeiter von uns sogar tatsächlich entführt worden. Bis heute wissen wir nicht, was aus ihnen geworden ist."

In der Vergangenheit wurden bereits drei Mitarbeiter des DW-Partnersenders ermordet. Der jetzige Anschlag ereignete sich während der Ausstrahlung der wöchentlichen Call-In-Sendung "Irak Heute", die seit August 2005 in arabischer Sprache von der Deutschen Welle in Bonn produziert und vom Auswärtigen Amt in Berlin finanziert wird.

Motiv noch unklar

"Irak Heute" behandelt unter anderem die Themen Demokratie und Zivilgesellschaft sowie Alltagsthemen aus dem Irak und Deutschland. Sie wendet sich vor allem an jüngere Hörer in Bagdad und Umgebung, die über eine Spezial-Leitung zum Ortstarif live mit Redakteuren und deutschen Experten im Bonner Funkhaus der DW diskutieren können. Bisher ist allerdings unklar, ob der Anschlag politisch motiviert war oder ob Kriminelle am Werk waren.

Radio Dijla hat seinen Sitz in einer sehr gefährlichen Gegend in Bagdad, wo es immer wieder konfessionelle Auseinandersetzungen gegeben hat. Der Sender entstand kurz nach dem Sturz Saddam Husseins als erstes modernes Talk-Radio im Irak und versteht sich seitdem als Plattform für einen friedlichen Austausch zwischen allen religiösen und politischen Gruppen des Landes. "Die ausgewogene Politik unseres Senders ist unsere wichtigste Leistung. Bei uns sind immer alle Konfessionen zur Sprache gekommen. Und unsere Mitarbeiter spiegeln die Vielfalt der Konfessionen in Irak wider. Wir haben auf unserem Sender immer ein offenes Podium für alle ermöglicht - und gehofft, dass dies eine Garantie gegen Anschläge sein würde."

Wann der Sender seinen Betrieb wieder aufnehmen könne, sei derzeit völlig ungewiss, sagt Senderchef Al-Rikaby. (kas)