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Konflikte

Tödliches Gefecht zwischen Indien und China

16. Juni 2020

Bei einem Scharmützel zwischen indischen und chinesischen Truppen im Himalaya hat es Verluste auf beiden Seiten gegeben. Der Streit um die an Kashmir angrenzende Region nimmt immer bedrohlichere Formen an.

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Indische Soldaten
Indische Soldaten im Einsatz in der Region Kaschmir (Archivbild)Bild: picture-alliance/AA/F. Khan

Der Konflikt zwischen China und Indien um eine Grenzregion im Himalaya spitzt sich anscheinend zu. Bei einem Gefecht im Galwan-Tal wurden mindestens 20 indische Soldaten getötet. Die indische Armee vermeldete eine "gewalttätige Konfrontation mit Toten auf beiden Seiten". Der Chefredakteur der staatlichen chinesischen Zeitung Global Times, Hu Xijin, twitterte, er habe Informationen zu getöteten chinesischen Soldaten.

Der Sprecher des chinesischen Außenministeriums, ZhaoLijian, verurteilte "Provokationen" Indiens und sprach von "ernsten Zusammenstößen" beider Seiten, ohne auf mögliche chinesische Verluste einzugehen.

Infografik Karte Umstrittener Grenzverlauf zwischen Indien und China DE

Alter Konflikt auf dem Dach der Welt

Die beiden Atommächte streiten schon seit vielen Jahren um die Grenzverläufe in der Region. Die Grenzen in der abgelegenen Region, die während der britischen Kolonialbeherrschung Indiens gezogen wurden, wurden von beiden Seiten teils unterschiedlich interpretiert. China hatte das bergige und von Salzwüsten gezeichnete Hochland namens Aksai Chin zwischen Kaschmir und Tibet Mitte des 20. Jahrhunderts während der Kaschmir-Kriege besetzt. 1962 gewann China einen kurzen Krieg in der Region.

In den vergangenen Jahren gab es vermehrt Handgemenge in der Grenzregion. Nach einem Zusammenstoß im indischen Bundesstaat Sikkim, bei dem chinesische und indische Soldaten verletzt wurden, verlegten beide Armeen im Mai Tausende Soldaten an die Grenze. Der jüngste Zwischenfall ist der erste seit vielen Jahren, bei dem Soldaten ums Leben kamen.

US-Präsident Donald Trump hatte Ende Mai angeboten, im Streit zu vermitteln. Indien winkte daraufhin höflich ab. Für Peking wäre er aufgrund des angespannten amerikanisch-chinesischen Verhältnisses wohl kaum als Schlichter in Betracht gekommen.

ehl/kle (dpa, afp, rtr)