1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Erdogan: "USA sind für Blutbad verantwortlich"

10. Februar 2016

Im umkämpften Aleppo wird die Lage für die Menschen immer dramatischer. Hunderte Menschen sterben bei den Gefechten. Für das "Blutbad" macht die Türkei die USA verantwortlich. Amerika sieht die Schuld bei Russland.

https://p.dw.com/p/1HtUv
Syrien Aleppo Zerstörung nach Luftangriffen
Bild: Reuters/A. Ismail

Mehr als 500 Menschen sind bei der Offensive der syrischen Armee in der Provinz Aleppo nach Angaben von Aktivisten bereits getötet worden. Unter den Opfern seien fast 90 Zivilisten, teilte die in London ansässige Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mit. Für zehntausende Flüchtlinge, die vor den Kämpfen zur türkischen Grenze geflohen sind, zeichnete sich weiter keine Lösung ab. Seit dem Beginn der von russischen Luftangriffen unterstützten Offensive wurden nach Angaben der Beobachtungsstelle außerdem hunderte Kämpfer sowie Rebellen und Dschihadisten getötet.

Gekappte Wasserversorgung

Die Kämpfe dauern an. Gefechte wurden unter anderem aus dem nördlich von Aleppo gelegenen Tamura gemeldet. Die russische Luftwaffe habe außerdem die Rebellenhochburg Tall Rifaat bombardiert, teilte die Beobachtungsstelle mit, deren Angaben von unabhängiger Seite nur schwer zu überprüfen sind. Die Lage in Aleppo wird derweil immer dramatischer. Nach Berichten des Internationalen Roten Kreuzes ist auch die Wasserversorgung in der Stadt gekappt.

Wegen der heftigen Kämpfe um Aleppo und des Versorgungsnotstands waren zuletzt zehntausende Menschen an die Grenze zur Türkei geflohen. Dort hausen sie seit Tagen in überfüllten Lagern, da die Türkei ihnen die Einreise verweigert.

Syrische Flüchtlinge werden an der türkisch-syrischen Grenze aufgehalten. (Foto: picture-alliance/AA/F. Aktas)
Syrische Flüchtlinge campieren an der türkisch-syrischen GrenzeBild: picture-alliance/AA/F. Aktas

Türkei: Forderung nach Grenzöffnung ist "heuchlerisch"

Der türkische Ministerpräsident Ahmet Davutoglu wies Kritik am Umgang mit den Flüchtlingen erneut zurück. Es sei "heuchlerisch", von der Türkei zu verlangen, ihre Grenze zu öffnen, sagte er bei einem Besuch in den Niederlanden. Wer solche Forderungen stelle, müsse auch ein Ende der russischen Luftangriffe verlangen. Die versprochenen drei Milliarden Euro der EU für die Flüchtlingshilfe seien ein Anfang. Bei Bedarf müsse über mehr Geld verhandelt werden.

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan verurteilte unterdessen die US-Unterstützung für die kurdischen Volksverteidigungseinheiten (YPG) in Syrien. Washington habe durch seine Weigerung, die Kurdenpartei PYD und ihren bewaffneten Arm als Terrororganisation einzustufen, ein "Blutbad" in der Region angerichtet, sagte Erdogan in Ankara. Für Washington sind die Kurden wichtige Verbündete im Kampf gegen den IS.

Appell an Russland

Auch die USA kritisierten die russischen Luftangriffe auf die syrische Stadt Aleppo erneut scharf. Moskau spiele damit der Dschihadistenmiliz "Islamischer Staat" (IS) "direkt" in die Hände, sagte der Sonderbeauftragte von US-Präsident Barack Obama für den Kampf gegen die IS-Miliz, Brett McGurk, bei einer Anhörung im Repräsentantenhaus in Washington.

Auch bei den UNO in New York, wo der Sicherheitsrat über die humanitäre Krise in Aleppo beriet, wurden schwere Vorwürfe gegen die russische Regierung laut. Frankreichs UN-Botschafter François Delattre sagte, es sei die "Pflicht" der syrischen Regierung und ihrer Verbündeter, die Angriffe zu stoppen. Sein britischer Kollege Matthew Rycroft erklärte, Russland müsse seinen Einfluss auf Assad einsetzen, um einen "angemessenen humanitären Zugang" zu Aleppo zu schaffen.

pab/qu (afp, dpa)