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Türkei sperrt Luftraum für Israel

28. Juni 2010

Die Türkei sperrt ihren Luftraum für israelische Flugzeuge. Dies sei eine Reaktion auf die israelische Militäraktion gegen eine Flotte mit Hilfsgütern für den Gazastreifen, so Ministerpräsident Recep Erdogan.

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Israelisches Militärflugzeug kurz nach dem Start (Foto: AP)
Für Israel gesperrt: Der türkische LuftraumBild: AP

Die Türkei hat seit Sonntag (27.06.2010) ihren Luftraum für israelische Militärflugzeuge gesperrt. Das berichtet die türkische Nachrichtenagentur Anadolu und beruft sich dabei auf Aussagen von Regierungschef Recep Erdogan vor Reportern beim G20-Gipfel in Kanada. Die Maßnahme sei eine Reaktion auf die israelische Militäraktion am 31. Mai 2010 gegen eine Flotte mit Hilfsgütern für den Gaza-Streifen. Allerdings, so hieß es aus Regierungskreisen, könnten Flüge in Einzelfällen genehmigt werden.

Türkisch-Israelische Beziehung auf dem Prüfstand

Der türkische Ministerpräsident Recep Erdogan (Foto: AP)
Recep Erdogan: Ministerpräsident der TürkeiBild: AP

Bereits am Wochenende hatte ein israelisches Flugzeug die Maßnahme der türkischen Regierung zu spüren bekommen. Einem Flieger mit mehr als 100 Offizieren an Bord wurde der Flug über türkisches Staatsgebiet nach Polen verboten. Wie die israelische Zeitung "Jediot Ahronot" schrieb, hätten israelische Streitkräfte offiziell bisher nicht auf den Vorfall reagiert, um die Spannung mit der Türkei nicht weiter anzuheizen.

Seitdem die israelische Marine Ende Mai eine Gaza-Hilfsflotte stürmte, sind die Beziehungen beider Länder erheblich gestört. Bei der Militäraktion im Mittelmeer waren acht Türken getötet worden. Die Türkei rief daraufhin ihren Botschafter aus Tel Aviv zurück und sagte gemeinsame Militärmanöver ab.

Entschädigung für Opfer

Ankara fordert von Israel die Rückgabe der beschlagnahmten Schiffe und eine Entschädigung der Opfer. Beim G20-Gipfel in Toronto am Wochenende wiederholte die türkische Regierung zudem ihre Forderung nach einer Entschuldigung Israels. Jerusalem müsse die Blockade des Gaza-Streifens vollständig aufheben, so der türkische Ministerpräsident Erdogan weiter und ein internationale Untersuchung des Zwischenfalls zulassen. "Niemand kann davon sprechen, dass Israel angegriffen wurde", so Erdogan weiter. Es sei keine Waffe an Bord gefunden worden. Er hoffe, so der türkische Ministerpräsident, dass ein für Anfang Juli geplantes Treffen mit US-Präsident Obama einen positiven Effekt auf die israelische Regierung Netanjahus haben könne.

Türkische Demonstranten schwenken türkische und palästinensische Flaggen (Foto: AP)
Türkische Demonstrationen gegen die Militäraktion in GazaBild: AP

Netanjahu vor Untersuchungskommission

Diese hatte statt einer internationalen eine eigene Untersuchungskommission für den Fall vor der Küste Gazas eingesetzt, der jedoch zwei ausländische Beobachter angehören. Am Montag (28.06.2010) kündigte der Vorsitzende der Kommission, Jacob Turkel, an, er werde sowohl den israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu als auch Verteidigungsminister Ehud Barak vorladen.

Autorin: Stephanie Gebert (ap, afp)

Redaktion: Diana Hodali

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