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Ärger um Fotos von US-Soldaten in Syrien

27. Mai 2016

Fotos von US-Spezialeinheiten, die die kurdisch-arabische Bodenoffensive gegen den IS in Syrien unterstützen, sorgen für Empörung in Ankara. Besonders ein Detail verärgert die türkische Regierung.

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US-Soldaten in der syrischen Provinz Rakka (Foto: AFP)
Bild: Getty Images/AFP/D. Souleiman

Auf den Fotos ist zu sehen, dass die US-Soldaten das Abzeichen der Kurdenmiliz YPG auf der Uniform tragen. Die Türkei zeigt sich verärgert. "Es ist inakzeptabel, dass US-Soldaten des Emblem einer Terrororganisation tragen", sagte der türkische Außenminister Mevlüt Cavusoglu in Antalya. Die US-Armee wies die Soldaten an, die Abzeichen zu entfernen, kündigte aber an, die Kurdenmiliz weiter zu unterstützen.

US-Armee greift ein

Ein Fotograf hatte am Donnerstag im Norden der syrischen Provinz Raka eine Gruppe US-Soldaten aufgenommen, die die Syrischen Demokratischen Kräfte (SDF) bei ihrer Offensive gegen die Dschihadistenmiliz "Islamischer Staat" (IS) unterstützten. Auf den Fotos ist zu erkennen, dass einige der rund 20 US-Soldaten die Abzeichen der YPG-Miliz tragen, die die wichtigste Gruppe in der SDF-Allianz ist.

Die YPG ist wichtigster Partner der US-geführten Koalition gegen den IS in Syrien. Für die Türkei ist die Kurdenmiliz YPG eine Terrororganisation wie die türkische PKK (Kurdische Arbeiterpartei).

Der Sprecher der US-Armee im Irak, Seve Warren, bezeichnete das Tragen der Abzeichen als unangebracht. "Es ist nicht erlaubt, solche Abzeichen zu tragen", sagte Warren Reportern im Pentagon per Videoschalte aus dem Irak. Die Männer seien aufgefordert worden, die Embleme zu entfernen. Man sei über den Vorfall mit Verbündeten und militärischen Partnern in Kontakt. "Spezialkräfte haben eine lange und stolze Geschichte, was das Tragen von solchen Abzeichen angeht, wenn sie mit anderen zusammenarbeiten", sagte Warren. "Das ist etwas, was sie öfter machen. Aber es ist nicht erlaubt."

US-Regierung beschwichtigt

Washington versuchte derweil die Wogen zu glätten. Außenamtssprecher Mark Toner sagte, die US-Regierung "verstehe die Bedenken der Türkei". Er dankte Ankara für die aktive Rolle in der Anti-IS-Koalition. Zugleich sagte der Sprecher, die USA seien der Meinung, dass die YPG nicht mit der PKK verbunden sei und eine wichtige Rolle im Kampf gegen die IS-Miliz spiele. Daher werde die US-Armee sie weiter unterstützen, sagte Toner.

Der Pentagon-Sprecher Peter Cook hatte am Donnerstag in Washington erklärt, die US-Soldaten spielten bei der Rebellenoffensive nur eine untergeordnete Rolle. Diese Kräfte fügten sich bei ihren Einsätzen in bestimmten Gegenden "in das Umfeld ein", sagte er. Ein solches Vorgehen sei zum Schutz der Soldaten notwendig. Insgesamt sind rund 200 US-Soldaten in Nordsyrien zur Unterstützung der Rebellen im Einsatz.

Die SDF hatten am Dienstag mit der Luftunterstützung der US-geführten Militärallianz eine neue Offensive im Norden der Provinz Raka gestartet. Es ist die bisher größte Offensive gegen die IS-Miliz in Syrien. Laut einer SDF-Erklärung eroberten sie bereits fünf Dörfer, darunter Fatisah, Namroudija und Wasta. Es wird aber ein langer und schwieriger Kampf um Raka erwartet, der informellen Hauptstadt der Dschihadisten.

cr/stu (dpa, afp)