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Politik

Taiwan verliert weiteren Verbündeten

20. September 2019

Vier Tage nach den Salomonen hat auch Kiribati den diplomatischen Kontakt zu Taiwan abgebrochen. Der Südseestaat nimmt stattdessen Beziehungen zur Volksrepublik China auf.

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Der Inselstaat Kiribati
Der Inselstaat Kiribati hat rund 117.000 Einwohner.Bild: SWR

Taiwan hat mit dem kleinen Südseestaat Kiribati einen weiteren diplomatischen Verbündeten verloren. Kiribati erklärte, man wolle nun Beziehungen zu China aufnehmen. Die kommunistische Führung in Peking erlaubt es mit seiner "Ein-China-Doktrin" keinem Land, diplomatische Beziehungen sowohl mit China als auch mit Taiwan zu unterhalten.

China betrachtet die Insel als Teil der Volksrepublik und als abtrünnige Provinz, die mit dem Festland wieder vereinigt werden müsse. Taiwan sieht sich dagegen selbst als souveränen demokratischen Staat.

"Peking hat Kiribati verführt"

Taiwan hat jetzt nur noch 15 diplomatische Verbündete - zumeist kleinere Staaten, unter ihnen auch den Vatikan. Deutschland beispielsweise ist in Taipeh nicht mit einer Botschaft, sondern nur mit einem Deutschen Institut vertreten.

Als Reaktion auf die Entscheidung Kiribatis teilte der taiwanische Außenminister Joseph Wu in Taipeh mit, dass die Botschaft und alle Kooperationsprojekte in dem pazifischen Inselstaat mit seinen 117.000 Einwohnern geschlossen werden. Wu sagte, Peking habe Kiribati "verführt", seinen diplomatischen Kurs zu verändern, indem es Investitionen und Hilfe versprochen habe. Kiribati sei auch durch die vorausgegangene Entscheidung der Salomonen beeinflusst worden.

Aus der Befürchtung heraus, dass weitere Verbündete wie Tuvalu, Palau, Nauru und die Marshallinseln dem Beispiel Kiribatis folgen könnten, warnte Wu die kleinen Südseestaaten vor einer Schuldenfalle, sollten sie Geld der Regierung in Peking annehmen.

Spannungen nehmen seit 2016 zu

Ein Sprecher des chinesischen Außenministeriums erklärte, Peking habe für die Entscheidung Kiribatis, eine "sehr" große Wertschätzung.

China versucht schon länger, Taiwan international zu isolieren und diplomatische Verbündete mit seiner Wirtschaftsmacht abzuwerben. Seit die Fortschrittspartei (DPP) in Taiwan die Wahl im Mai 2016 gewonnen hat und Tsai Ing-wen Präsidentin wurde, hat die kommunistische Führung in Peking diese Bemühungen noch verstärkt. Die DPP hat ihre Wurzeln in der Unabhängigkeitsbewegung.

kis/ust (dpa, rtre, ape)