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Taliban bedrohen Schulen

Awesta Kawon-Tofani27. September 2007

Diesmal ist es nicht der Staat, der den Kindern in Afghanistan den Schulbesuch verwehrt - trotzdem bleiben viele Klassen leer. Die Schüler trauen sich aus Angst vor Angriffen der Taliban nicht mehr in die Schule.

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Vier kleine Mädchen sitzen in einem sehr dunklen Raum über Büchern und lesen darin. Quelle: AP
Afghanische Schülerinnen werden besonders bedrohtBild: AP

Die rund 5,1 Millionen Kinder in Afghanistan haben es nicht leicht: Jahrelang fieberten sie einem möglichen Schulbesuch entgegen, doch jetzt könnte sie dieser Wunsch ihr Leben kosten: Militante Talibankämpfer setzen Schulen in Brand, überschütten Schülerinnen mit Säure und ermorden Lehrer.

Drohungen gegen Mädchen

Der Terror schockt zutiefst und schüchtert ein. "Wenn es vor der Schule Explosionen gibt, fürchte ich mich und traue mich nicht in die Schule zu gehen", berichtet die Schülerin Sana aus dem Süden Afghanistans. In letzter Zeit hätten die Taliban Drohbriefe geschickt, in denen stehe, dass sie alle Mädchen, die zur Schule gehen, erschießen werden. "Ich habe Angst und sage meinen Eltern, dass ich nicht mehr hingehen möchte", sagt Sana.

Ein kleines Mädchen mit Kopftuch guckt ängstlich über den Rand eines Buches. Quelle: AP
Viele Kinder haben Angst und möchten nicht mehr zur Schule gehen.Bild: AP

Die Viertklässlerin besucht eine Schule in Kandahar und leidet wie ihre Mitschüler unter der ständigen Bedrohung durch die Fundamentalisten. Sechs Jahre nach dem Sturz der Taliban tyrannisieren die Extremisten erneut die Bevölkerung und haben großen Erfolg: 350 Schulen schlossen in diesem Jahr bereits ihre Türen und über 200.000 Kinder haben keinen Unterricht mehr.

Die Regierung kann die Schulen nicht schützen

Aus guten Gründen: "Wir geben zu, dass es in den Gegenden wo es keine Sicherheit gibt, die Schulen schließen", sagt der stellvertretende Erziehungsminister Afghanistans Sediq Patman. In diesen unsicheren Gebieten seien Schüler verletzt oder sogar getötet worden. Ohne die Mithilfe der Bevölkerung sei es nicht möglich die 9000 Schulen und sechs Millionen Schüler zu schützen.

Viele Schülerinnen mit weißen Kopftüchern sitzen vor einer Tafel und reden miteinander. Quelle: AP
Einige Schüler trotzen dem Terror und gehen weiter zur SchuleBild: AP

Dies liegt vor allem an den mangelnden Sicherheitskräften und logistischen Problemen. Die Anschläge konzentrieren sich besonders auf einige Provinzen im Süden und Südosten Afghanistans, wo die Taliban besonders aktiv sind. Trotz des Terrors gibt es Schüler, die sich nicht abschrecken lassen und weiterhin zur Schule gehen. "Die Explosionen in der Stadt beeindrucken die Mädchen, die zur Schule gehen nicht sonderlich", sagt eine Lehrerin aus Kandahar. "Diese Leute, die die öffentliche Sicherheit stören, denken, dass sie so die Mädchen und Frauen von ihrer Arbeit abhalten können, aber wir dienen weiterhin unserem Land und unseren Brüdern und Schwestern, egal wie schlecht die Lage ist."

Bleibt zu hoffen, dass die Mädchen und Frauen Afghanistans weiterhin die Kraft finden, den Drohungen der Taliban standzuhalten- für eine bessere und positivere Zukunft.