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Taliban greifen südliche Provinzhauptstadt an

28. Juli 2011

Die afghanischen Taliban setzen ihre Angriffe auf Personen und Gebäude des öffentlichen Lebens unvermindert fort. Ziel der jüngsten Offensive waren Regierungsgebäude der südlichen Provinz Urusgan. Der Blutzoll ist hoch.

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Karte der Hauptstadt Tarin Kowt in der südafghanischen Provinz Urusgan (Grafik: DW/Peter Steinmetz)
Tarin Kowt ist die Hauptstadt der Provinz UrusganBild: DW

Es war ein koordinierter Großangriff auf die Provinzhauptstadt Tarin Kowt im südafghanischen Urusgan: Eine Gruppe von Talibankämpfern attackierte am Donnerstag (28.07.2011) den Amtssitz des Vizegouverneurs sowie das Hauptquartier der Polizei und verwickelte die afghanischen Sicherheitskräfte in schwere Gefechte. Die Internationale Schutztruppe ISAF schickte Hubschrauber und Bodentruppen, um die Afghanen zu unterstützen.

Viele Kinder unter den Toten

Wachposten in der Provinzhauptstadt Tarin Kowt (Foto: DW/ Mohammed Mojtabi)
Wenige Taliban konnten die ganze Stadt in schwere Kämpfe verwickeltBild: DW

Aus dem afghanischen Innenministerium heißt es, drei Selbstmordattentäter hätten fast zeitgleich drei Autobomben vor dem Sitz des Gouverneurs, dem Polizeihauptquartier und dem Büro einer Sicherheitsfirma in Tarin Kowt gezündet. Unmittelbar darauf griffen sieben Bewaffnete die Regierungsbüros an. "Einige von ihnen sind auf das Dach des Regierungsgebäudes der Provinz gestiegen, und eine andere Gruppe hat das Hauptquartier der Sicherheitskräfte der Provinz gestürmt", sagte der Sprecher des afghanischen Innenministeriums, Mohammad Siddiq Siddiqi, DW-WORLD.DE.

Mindestens 21 Menschen wurden getötet, darunter sind nach Behördenangaben auch zehn Kinder. Unter den Opfern ist ebenfalls ein Journalist des britischen Senders BBC. Mehr als 35 Verletzte wurden bislang in das Provinzkrankenhaus eingeliefert. Ein Sprecher des Provinzrates sagte, auch im Gebäude eines örtlichen Fernsehsenders werde gekämpft.

Aufbauhelfer ziehen sich zurück

Straße in der Provinzhauptstadt Tarin Kowt (Foto: DW/Mohammed Mojtabi)
Urusgan zählt zu den schwach entwickelten Regionen in AfghanistanBild: DW

Angesichts der jüngsten schweren Gefechte werden deutsche und internationale Helfer aus Tarin Kowt in Sicherheit gebracht. Wie es heißt, sind noch Mitarbeiter der staatlichen deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) auf dem Gelände der Hilfsorganisation in der Stadt. Sie sollen ins Feldlager am Flughafen gebracht und möglicherweise nach Kabul ausgeflogen werden. Ein Teil der GIZ-Mitarbeiter sei bereits im Camp. Die Organisation baut in der rückständigen Provinz unter anderem eine Straße und berät afghanische Behörden.

Urusgan grenzt an die Provinz Kandahar, die Region gilt als Hochburg der Aufständischen. Erst am Mittwoch war in Kandahar der Bürgermeister der gleichnamigen Provinzhauptstadt bei einem Selbstmordanschlag getötet worden. Zu der Tat hatten sich die Taliban bekannt.

Autor: Rolf Breuch (afp, dapd, dpa, rtr)
Redaktion: Ursula Kissel