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Taliban töten Oberstaatsanwalt in Afghanistan

5. Juni 2016

Bei dem Angriff auf ein Gerichtsgebäude in der östlichen Provinz Logar wurden noch sechs weitere Menschen getötet. In Kabul explodierte eine Bombe vor dem Haus eines Abgeordneten. Er starb auf dem Weg ins Krankenhaus.

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Ein Polizist hat auf einem Auto in Kabul eine Waffe im Arm (Foto: dpa)
Polizei-Präsenz in Kabul: Immer wieder kommt es in der afghanischen Hauptstadt zu Anschlägen (Archivbild)Bild: picture-alliance/dpa/H. Amid

Oberstaatsanwalt Akram Nejat wollte gerade eine Rede zu seiner Ernennung halten, da stürmten drei bewaffnete Taliban-Kämpfer das Gebäude und eröffneten das Feuer. Nejat sowie sechs weitere Menschen wurden getötet, nach Angaben der politischen Mission der Vereinten Nationen in Afghanistan (UNAMA) war unter ihnen auch ein junger Nachwuchsankläger. Laut afghanischem Innenministerium wurden bei dem Angriff 21 Menschen verletzt. Die drei Angreifer seien von Sicherheitskräften erschossen worden, hieß es.

32 Tote im afghanischen Justizwesen in 2016

Die Taliban bekannten sich zu dem Angriff. Er sei Vergeltung für die Hinrichtung von sechs Kämpfern durch die Regierung im vergangenen Monat. Seitdem nehmen die Taliban verstärkt die Justiz ins Visier. Die Exekutionen gelten als Zeichen für die härtere Gangart, welche die afghanische Regierung nach den gescheiterten Friedensgesprächen mit den Taliban vor zwei Jahren gegenüber der Terrorgruppe eingeschlagen hat.

Die UNAMA verurteilte die Tat scharf. Seit dem 1. Januar habe man "18 separate Angriffe auf Richter, Anwälte und Gerichtspersonal" registriert. Dabei seien 32 Menschen getötet und 67 verletzt worden. Weiter hieß es in der Erklärung, "Gerichtsbeamte und andere Zivilisten dürfen niemals als Konfliktparteien wahrgenommen werden. Deshalb sollten sie nicht angegriffen werden."

Bombe im Stromkasten tötet Abgeordneten

Einen tödlichen Anschlag gab es auch in der Hauptstadt Kabul. Dort wurde ein Abgeordneter des afghanischen Parlaments durch einen Bombenanschlag getötet. Der Sprengsatz explodierte vor dem Privathaus des Parlamentariers Scher Wali Wardak. Wie das Innenministerium mitteilte, wurden dabei elf Menschen verletzt. Den Angaben zufolge explodierte die Bombe am Tor des Hauses, als Wardak gerade heimkehrte. Der Sprengsatz soll in einem Stromkasten versteckt gewesen sein. Wardak sei auf dem Weg ins Krankenhaus gestorben. Zu den Tätern gab es zunächst keine Hinweise. Wardak war Abgeordneter für die unsichere Provinz Wardak und Bruder des prominenten ehemaligen Bildungsministers Faruk Wardak.

cw/fab (dpa, ape)