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Tarifeinigung für Metallindustrie

18. Februar 2010

Die Tarifparteien haben für die Metallbranche Nordrhein-Westfalen einen Abschluss erzielt, der als richtungsweisend gilt: Die Beschäftigten bekommen 2,7 Prozent mehr Lohn, bis 2012 soll es keine Entlassungen geben.

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Der Vorsitzende der Gewerkschaft IG-Metall Berthold Huber (Archiv-Foto: AP)
Wertete die Einigung als 'gutes Ergebnis': IG-Metallchef Berthold HuberBild: AP

Nach Angaben des IG-Metall-Bezirkschefs in Nordrhein-Westfalen, Oliver Burkhard, erhalten die Beschäftigten von Mai 2010 bis März 2011 eine Einmalzahlung von 320 Euro und ab April 2010 eine Entgelterhöhung von 2,7 Prozent. Die Laufzeit des Entgelt-Tarifvertrags beträgt den Angaben zufolge 23 Monate bis zum 31. März 2012. Der Durchbruch in dem Pilotbezirk hat einen Vorbildcharakter für die gesamte deutsche Metall- und Elektrobranche mit ihren 3,4 Millionen Beschäftigten.

Knackpunkt der Gespräche seit Mittwochnachmittag bildete laut Verhandlungsteilnehmern das Thema Entgelt. Rasch einigen konnten sich die Tarifparteien hingegen auf ein Paket zur Beschäftigungssicherung, das Entlassungen bis Mitte 2012 verhindern soll. Es sieht demnach einen Mix aus für die Arbeitgeber günstigerer Kurzarbeit, Arbeitszeitverkürzung mit Teillohnausgleich und Kündigungsschutz vor. Die Einigung über den Pilotabschluss in der Metall- und Elektroindustrie war nach einem 14-stündigen Verhandlungsmarathon am 18. Februar zustande gekommen.

Keine konkrete Lohnforderung

Die Gewerkschaft war wegen der Wirtschaftskrise erstmals in ihrer Geschichte ohne konkrete Lohnforderung in die Verhandlungen gegangen. Eine Erhöhung der Entgelte müsse es aber geben, hatte sie immer wieder deutlich gemacht. "Null Geld heißt auch Null Lösung", hatte Oliver Burkhard stets bekräftigt.

Die Gewerkschaft befürchtet, dass ohne ein Gegensteuern durch zusätzliche Instrumente zur Beschäftigungssicherung in der Branche mit etwa 3,4 Millionen Metallern bis Ende 2012 rund 700.000 Jobs auf der Kippe stehen. Der deutsche Maschinenbau etwa hatte 2009 ein rabenschwarzes Jahr verzeichnet und einen Rückgang der Bestellungen um 38 Prozent verschmerzen müssen. Für 2010 erwartet der Verband Deutscher Maschinen- und Anlagebau e.V. (VDMA) für die Branche mit Konzernen wie ThyssenKrupp, Gea oder Gildemeister eine Besserung erst in der zweiten Jahreshälfte.

In ihrer letzten Tarifrunde - vor Ausbruch der Krise - hatten Arbeitgeber und IG Metall noch zweistufige Lohnerhöhungen von insgesamt 4,2 Prozent bei einer Laufzeit von 18 Monaten sowie eine Einmalzahlung vereinbart. Dieser Vertrag läuft Ende April aus.

Autorin: Pia Gram (dpa, rtr, apn)

Redaktion: Dirk Eckert