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Taslima Nasrin in Abwesenheit verurteilt

13. Oktober 2002
https://p.dw.com/p/2kQ3

Die im Exil lebende Islam-kritische Schriftstellerin Taslima Nasrin ist in ihrem Heimatland Bangladesch wegen
Gotteslästerung zu einem Jahr Gefängnis verurteilt worden. Das Urteil erging in Abwesenheit der Autorin am Wochenende in der Stadt Gopalganj im Süden des Landes. Der Prozess hatte sich über Monate hingezogen, nachdem Nasrin von einem islamischen Aktivisten bereits im Jahr 1999 angezeigt worden war.

Die Autorin des Erfolgsromans "Scham" kämpft seit Jahren gegen den islamischen Fundamentalismus. 1993 hatten islamische Geistliche wegen der feministischen und religionskritischen Aussagen Nasrins in einer Fatwa zu ihrer Tötung aufgerufen. Zwischendurch durfte sie kurz in
ihre Heimat zurückkehren, um ihre sterbende Mutter zu besuchen, musste aber wegen Drohungen von Fundamentalisten wieder fliehen. Vor wenigen Monaten verbot das Innenministerium von Bangladesch Nasrins neuen Roman "Utal Haowa" ("Wilder Wind"). Das in Indien verlegte Buch
enthalte antiislamistische Passagen, hieß es. Derzeit lebt die 40-Jährige in Kalkutta.