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Tatvideo sorgt für Erschütterung

22. Juli 2020

Am zweiten Tag des Verfahrens zum Attentat von Halle ist das Tatvideo gezeigt worden, dass der Angeklagte gefilmt und live ins Internet gestellt hatte. Die Bilder lösten einen Schock im Gerichtssaal aus.

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Magdeburg I Prozess zum Terroranschlag von Halle
Bild: picture-alliance/dpa/H. Schmidt

Einige Nebenkläger waren so bestürzt, dass sie den Saal verließen, als die Aufnahmen abgespielt wurden, die Stephan B. von seinem Anschlag live ins Internet gestellt hatte. Andere Zuschauer bedeckten die Ohren und senkten den Blick zu Boden, um die Bilder nicht sehen zu müssen.

Passantin erschossen

Das Video zeigt, wie B. im vergangenen Oktober versuchte, die Tür der Synagoge von Halle aufzuschießen und aufzutreten, was ihm nicht gelang. Zu diesem Zeitpunkt hielten sich 52 Menschen in dem jüdischen Gotteshaus auf. B. tötet eine zufällig vorbeilaufende 40-jährige und schießt später in einem Döner-Imbiss um sich, wo er einen 20-Jährigen niederstreckt.

Seine Taten kommentiert der Angeklagte teilweise auf Englisch. Dabei äußert er sich mehrfach antisemitisch. Nach seinem gescheiterten Versuch, in die Synagoge einzudringen, flucht er und bezeichnet sich mehrfach als Versager. Auf seiner anschließenden Flucht verletzte er zwei weitere Menschen schwer. Dies ist im Video aber nicht mehr zu sehen.

Angeklagter zeigt keine Reue

B. grinste anfangs beim Abspielen des Films, was Vertreter der Nebenklage zu einem entsprechenden Hinweis an das Gericht und den anwesenden psychologischen Sachverständigen veranlasste. In der anschließenden Befragung durch Anklagevertreter zeigte B. weiterhin keine Reue.

In dem Verfahren vor dem Oberlandesgericht Naumburg ist der 28-jährige B. unter anderem wegen zweifachen Mordes und mehrfachen Mordversuchs angeklagt. Am ersten Prozesstag am Dienstag räumte der Angeklagte die Vorwürfe weitgehend ein. Laut Anklage der Bundesanwaltschaft handelte B. aus antisemitischen, rassistischen und fremdenfeindlichen Motiven. Der Prozess findet aus Sicherheits- und Platzgründen im Landgericht Magdeburg statt. Bislang sind Termine bis Mitte Oktober anberaumt.

uh/ml (dpa, afp)