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Politik

Telefonieren wird in der EU billiger

14. November 2018

Wer in ein anderes EU-Land telefonieren oder eine SMS verschicken möchte, der hat Glück: Ab Mai 2019 wird es billiger. Und mit einer freigegebenen GPS-Ortung soll Leben gerettet werden.

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Symbolbild - Frau telefoniert mit Handy
Bild: picture-alliance/dpa/C. Klose

Mal eben nach Italien, Frankreich oder Spanien telefonieren? Das kann teuer werden. Denn für Auslandstelefonate gibt es bislang keine Kosten-Obergrenze. Das soll sich mit neuen EU-Regeln nun ändern. Nach den Roaming-Gebühren will die Europäische Union auch hohe Preisen für Telefonate ins EU-Ausland deckeln - und das schon ab Mai 2019. Mit großer Mehrheit stimmte das EU-Parlament für entsprechende neue Regeln.

Gespräche aus dem eigenen Land sollen demnach in einen anderen EU-Staat pro Minute nur noch maximal 19 Cent kosten dürfen - egal ob vom Handy oder vom Festnetztelefon aus. Die Kosten pro SMS dürfen dann nicht teurer als sechs Cent sein. Dem muss nur noch der Rat der Mitgliedstaaten zustimmen.

Das Ende der Abzocke

"Es war höchste Zeit, die teilweise unverschämten Preise für Auslandstelefonate in die EU zu deckeln", erklärte Constanze Krehl, telekommunikationspolitische Sprecherin der Europa-SPD. "Bei deutschen Anbietern zahlt man bisher teilweise das Zehnfache."

Dass nun auch solche Auslandstelefonate nicht mehr viel kosten dürfen, stößt bei Verbraucherschützern auf Zustimmung. "Dank der neuen Regelung werden Verbraucher ab Mai 2019 in den meisten Fällen für ihre Anrufe ins EU-Ausland erhebliche Kosten einsparen", erklärte ein Sprecher des Europäischen Verbraucherverbands. Auch die Bundeszentrale Verbraucherverband begrüßt die Preisdeckelung.

In dem Gesetzespaket ist auch geregelt, dass nun Standortinformationen über Anrufer einer Notrufnummer durch den Anbieter an Notdienste weitergegeben werden können, was im Notfall Leben retten kann. Dies sei ein Riesenfortschritt, erklärte Arndt Kohn (SPD), Mitglied des Verbraucherschutzausschusses im EU-Parlament, und fügt hinzu: "Natürlich im Einklang mit Datenschutzvorschriften."

Mehr Schutz für Bürger

Auch soll eine Art umgekehrter Notruf kommen. So sollen bei gefährlichen Großlagen wie Terroranschlägen und Naturkatastrophen Handynutzer per SMS oder App gewarnt werden können. Ein solches System müssten die EU-Mitgliedstaaten innerhalb von 18 Monaten nach der offiziellen Verabschiedung der EU-Regeln auf die Beine stellen.

Das neue Gesetzespaket sieht zudem vor, Telekommunikationsanbieter wie WhatsApp zu regulieren. Vorgesehen sind zudem Investitionsanreize für ein schnelleres Internet. Zum Beispiel sollen sich Telekommunikationsunternehmen zusammentun dürfen, um in abgelegenen Gegenden den Breitbandausbau voranzutreiben. Auch sieht das Paket vor, dass bis 2020 Frequenzen für das Mobilfunknetz der fünften Generation (5G) verfügbar sein sollen. Die EU-Länder sollten die entsprechenden Spektren für 20 Jahre an Telekommunikationsunternehmen vergeben. Diese Perspektive soll den Firmen höhere Sicherheit für Investitionen gewährleisten.

sam/kle (afp, dpa)