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Politik

Templeton-Preis für Jordaniens König Abdullah

28. Juni 2018

Mutter Teresa und der Dalai Lama haben ihn, König Abdullah II. bekommt ihn - den Templeton-Preis. Geehrt wird Jordaniens König für seinen besonderen Beitrag zur interreligiösen Verständigung.

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König Abdullah von Jordanien
Bild: Getty Images/E. M. McCormack

Der jordanische König (Archivbild) habe mehr für die Harmonie innerhalb des Islams und zwischen dem Islam und anderen Religionen geleistet als jeder andere lebende politische Führer, teilte die Templeton-Stiftung mit. Am 13. November wird Abdullah II. bei der offiziellen Preisverleihung in Washington ausgezeichnet.

Preis für "spirituelle Unternehmer"

Die Präsidentin der Stiftung und Enkeltochter des Stiftungsgründers, Heather Templeton Sill, bezeichnet die Arbeit des jordanischen Königs in einer Videobotschaft als inspirierend. Abdullah II. betone die Bedeutung der Diversität im Islam, statt eine nicht existierende Einheitlichkeit zu suchen. "Sir John Templeton verwendete oft den Ausdruck 'spiritueller Unternehmer', um Templeton-Preisträger zu beschreiben. König Abdullah bietet der Welt die wahre Definition eines spirituellen Unternehmers, einer Person, die von weltlicher und politischer Verantwortung geprägt ist, die aber sowohl den Glauben als auch den freien Ausdruck der Religion als eine der wichtigsten Berufungen der Menschheit betrachtet", sagt sie in ihrer Videobotschaft weiter.

Vor dem Hintergrund des Irak-Kriegs 2003, als die fragile Einheit der sunnitischen und schiitischen Muslime in der Region zunehmend in Gefahr geriet, förderte er besonders einen friedfertigen Islam. Während dieser Zeit drohte eine zunehmend lauter werdende Rhetorik islamistischer Gruppen, tiefe Spaltungen innerhalb der islamischen Gemeinschaft zu erzeugen.

Kein Terrorismus - keine Gewalt

"Angesichts dieser Herausforderungen brachte der König die bahnbrechende Amman-Botschaft auf den Weg, die ein klares Verständnis der zentralen Elemente des Islam zum Ausdruck brachte und bekräftigte, dass Terrorismus und Gewalt in der Religion keinen Platz haben", heißt es in der Bekanntmachung der Stiftung. Zudem setze er sich unermüdlich für Flüchtlinge aus dem Nahen Osten ein und schütze Jerusalems islamische und christliche Stätten durch beträchtlichen persönlichen und finanziellen Einsatz. 

Höher dotiert als der Nobelpres

Stifter des Preises war 1972 der britische Finanzinvestor und Philanthrop Sir John Templeton (1912–2008). Mit einem Preisgeld von umgerechnet 1,25 Millionen Euro zählt der Templeton-Preis zu den höchstdotierten Ehrungen für eine Einzelperson weltweit. Das Preisgeld der jährlichen Auszeichnung übersteigt bewusst die des Nobelpreises, um den besonderen Stellenwert von Spiritualität zu betonen. Die Ehrung ist nicht an eine bestimmte Religion oder ein besonderes Gottesbild gebunden.

Der erste Templeton-Preis, auch der "Nobelpreis für Religion" genannt, ging an Mutter Teresa von Kalkutta. Weitere Preisträger waren etwa der Dalai Lama (2012), Desmond Tutu (2013), der tschechische Priester, Soziologe und Religionsphilosoph Tomas Halik (2014), der russische Schriftsteller Alexander Solschenizyn, der US-Prediger Billy Graham, der Gründer der ökumenischen Taizé-Gemeinschaft Frère Roger sowie der deutsche Friedensforscher Carl Friedrich von Weizsäcker. Über die Preisträger entscheidet eine unabhängige Jury.

sam/jj (kna, templetonprize.org)