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Tengelmann-Chef in den Alpen vermisst

10. April 2018

Die Tengelmann-Gruppe ist eine der weltgrößten Handelsfirmen. Nun ist mit Karl-Erivan Haub der Chef des milliardenschweren Familienunternehmens bei einer Skitour verschwunden. Sein letztes Handysignal kam am Samstag.

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Karl-Erivan Haub, Vorstandsvorsitzender der Tengelmann-Gruppe
Bild: imago/S. Simon

"Die Suche läuft auf Hochtouren, wir tun alles, um ihn zu finden", sagte eine Tengelmann-Sprecherin am Abend. Eine von der Familie angeblich ausgesetzte Belohnung konnte sie vorerst nicht bestätigen. Nach Informationen der Schweizer Zeitung "Blick" hat Haubs Familie die Polizei alarmiert, als er von einer Skitour am Matterhorn nicht zu einer Verabredung in Zermatt erschienen war. Samstagabend habe sein Handy im schweizerisch-italienischen Grenzgebiet das letzte Signal abgegeben. Die Suche gestaltet sich nach Angaben der italienischen Bergrettung schwierig: Die Sicht ist schlecht und die Lawinengefahr groß.

Das "Handelsblatt" hat einen Brief vom Bruder des Vermissten veröffentlicht. Darin schreibt Christian Haub an die Tengelmann-Mitarbeiter, Karl-Erivan Haub sei am Samstag "von einer Skitour in den Alpen nicht zurückgekehrt" und werde "seitdem vermisst. Bergrettungsmannschaften im betroffenen Skigebiet suchen auf Hochtouren und mit allen verfügbaren Mitteln nach ihm."

Geordneter Geschäftsbetrieb

"Mein Bruder ist ein sehr erfahrener Skitourengänger und Bergsteiger, so dass wir trotz der Zeit, die inzwischen verstrichen ist, die Hoffnung nicht aufgeben, ihn bald zu finden", schreibt Christian Haub weiter. Dennoch stelle sich die Familie auf eine längere Abwesenheit von Karl-Erivan ein. Der Geschäftsbetrieb werde ganz ruhig und geordnet weiterlaufen.

Der 58-jährige Haub gilt als passionierter Ski-Alpinist und wollte für die sogenannte Patrouille des Glaciers trainieren. Seit Jahren nehme der sportliche Unternehmer an diesem traditionellen Skitourenrennen teil, heißt es in der "Blick". Die vom Militär organisierte Veranstaltung findet dieses Jahr am 17. April statt.

Schweiz Matterhorn Alpinismus
Das MatterhornBild: picture alliance/KEYSTONE/M,. Ruetschi

Umbau mit harter Hand

Der Unternehmer hatte dem Familienimperium Tengelmann in den vergangenen Jahrzehnten seinen Stempel aufgedrückt. Der Sohn des kürzlich gestorbenen Unternehmers Erivan Haub hatte Ende der 1990er Jahre die Führung übernommen und Tengelmann drastisch umgebaut. Karl-Erivan Haub nahm harte Einschnitte vor. Schritt für Schritt zog er sich aus dem Lebensmittelhandel - der Keimzelle des Unternehmens - zurück. Den Abschluss bildete Ende 2016 der Verkauf der Supermarktkette Kaiser's-Tengelmann. Stattdessen investierte er in den boomenden Online-Handel.

Tengelmann ist eines der weltweit bedeutendsten Handelsunternehmen. Heute gehören zur Unternehmensgruppe 73 Beteiligungen, die einen Umsatz von etwa 30 Milliarden Euro erwirtschaften und mehr als 215 000 Mitarbeiter beschäftigen. Zum Firmenverbund zählen unter anderen der Textildiscounter Kik und die OBI-Baumärkte.

rb/wa (afp, ap, dpa, rtr)