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Terror gegen Christen in Kenia

1. Juli 2012

Bisher wurden Anschläge auf christliche Kirchen in Afrika vor allem aus Nigeria gemeldet. Nun scheint auch Kenia verstärkt ins Blickfeld islamischer Terroristen zu rücken. Mehrere Menschen wurden bei Angriffen getötet.

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"African Inland Church" in Garissa/Kenia (foto: reuters)
Bild: Reuters

Nach dem blutigen Anschlag am Freitag auf Hilfskräfte eines Flüchtlingslagers griffen in derselben Region an diesem Sonntag bewaffnete Gruppen mit Granaten und Schusswaffen zwei Kirchen an. Mindestens 17 Menschen wurden nach Angaben des Roten Kreuzes in Nairobi getötet, etwa 45 verletzt.

Zwei Gruppen bewaffneter und vermummter Männer hatten die beiden Kirchen in der Kleinstadt Garissa nahe der Grenze zu Somalia zeitgleich angegriffen - während Gottesdienste abgehalten wurden. Augenzeugen sprachen von schrecklichen Szenen in Garissa. Unter denen, die im Kugelhagel getötet worden seien, seien auch zahlreiche Kinder. Die Krankenhäuser in der 150.000-Einwohner-Stadt seien überlastet. Kenias Vizepräsident Kalonzo Musyoka verurteilte den Anschlag. Er verteidigte zugleich die Sicherheitsmaßnahmen, die Kenias Polizei getroffen habe. Unter den Opfern sind auch zwei Polizisten. Die vermutlich sieben Angreifer konnten laut Polizei zunächst entkommen.

Al Kaida im Hintergrund

Hinter dem Überfall und den Attentaten auf die katholische Zentral-Kathedrale und die "Africa Inland Church" werden radikale Islamisten vermutet. Der Hintergrund: Von einer Militärbasis in Garissa waren im Oktober 2011 Truppen zum Kampf gegen die islamistischen Al-Shabaab-Milizen im benachbarten Somalia entsandt worden - mehr als 4000 kenianische Soldaten sind dort im Einsatz. Die zum Netzwerk Al Kaida gehörende Gruppe schwor damals Vergeltung - seitdem war Kenia wiederholt Ziel von Terroranschlägen.

Der Vatikan und der oberste Rat der Muslime in Kenia verurteilte wenige Stunden nach den Anschlägen die Angriffe auf die Kirchen. Erst am Freitag waren bei einem Überfall im Flüchtlingslager Dadaab vier ausländische Helfer aus Norwegen, Kanada, den Philippinen und Pakistan entführt worden. Ihr Fahrer war bei dem Angriff getötet worden, drei weitere Mitarbeiter der norwegischen Hilfsorganisation NRC wurden verletzt.

In der vergangenen Woche hatten die USA vor einem unmittelbar bevorstehenden Anschlag in Mombasa gewarnt. Alle US-Beamten wurden per Anweisung der US-Botschaft in Nairobi aufgefordert, die Stadt zu verlassen. Die Vertretungen der US-Regierung in Mombasa wurden vorübergehend geschlossen.

hp/SC (dpa, afp, kna, epd, dapd)