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Erdgashafen im Jemen angegriffen

11. August 2013

Der Jemen bleibt ein Pulverfass: Mutmaßliche Al-Kaida-Kämpfer haben den einzigen Erdgas-Exporthafen des Landes angegriffen. Sie überraschten nach Angaben der Behörden fünf Soldaten im Schlaf und töteten sie.

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Karte Jemen (DW-Grafik: Peter Steinmetz)
Bild: DW

Die bewaffneten Männer seien in einen Kontrollposten eingedrungen, hätten einen Wachmann getötet und dann in einem Container die schlafenden Soldaten umgebracht, verlautete aus Sicherheitskreisen. Danach seien die Angreifer in einem Fahrzeug geflohen. Die erst 2009 eröffnete Balhaf-Flüssiggasanlage im Süden des Landes wird von der Armee schwer bewacht. Die Anlage wird von der Yemen LNG und dem französischen Unternehmen Total betrieben.

Dem Attentat ging eine Reihe von US-Drohnen-Angriffen in den vergangenen zwei Wochen voraus, bei denen etliche mutmaßliche Al-Kaida-Mitglieder getötet wurden. Allein am Donnerstag waren bei drei Drohneneinsätzen im Land mindestens zwölf mutmaßliche Terroristen getötet worden. US-Präsident Barack Obama hatte nach einem Treffen mit seinem jemenitischen Kollegen Abd Rabbo Mansur Hadi in der vergangenen Woche in Washington lobende Worte für die Kooperation des Jemen im Kampf gegen den Extremismus gefunden.

Die US-Regierung hatte unlängst vor möglichen Anschlägen des Terrornetzwerks Al-Kaida und verbündeter Extremisten vor allem im Nahen Osten und in Nordafrika während des Monats August gewarnt. Auch die internationale Polizeiorganisation Interpol gab eine weltweite Warnung vor erhöhter Terrorgefahr heraus. Medienberichten zufolge hatten die US-Geheimdienste eine Telefonkonferenz zwischen dem Al-Kaida-Führer Aiman al-Sawahiri und den Anführern mehrerer Ableger und verbündeter Gruppen abgehört, in der ein möglicher Anschlag erwähnt worden war.

Vorsorgliche Schließung von Botschaften

Die USA veranlassten daraufhin die Schließung von 19 Botschaften und Konsulaten im Mittleren Osten und Afrika. Mit Ausnahme der Botschaft in Sanaa und dem Konsulat im pakistanischen Lahore wollte die US-Regierung ihre diplomatischen Vertretungen an diesem Sonntag aber wieder öffnen. Auch Frankreich und Großbritannien räumten ihre Vertretungen in Sanaa. Norwegen zog später ebenfalls nach und schloss gleich mehrere Botschaften im arabischen Raum.

Bereits vor einer Woche hatte die Armee im Jemen nach Regierungsangaben einen geplanten Angriff der Extremistenorganisation Al-Kaida vereitelt. Ziele der Islamisten seien das Öl-Terminal al-Dabbah, das Gas-Terminal Balhaf sowie die Stadt Mukalla gewesen. Der Plan sei durch die Entsendung zusätzlicher Truppen zu den Anlagen verhindert worden.

Die US-Botschaft in Sanaa (Foto: dpa)
Bleibt bis auf Weiteres geschlossen - die US-Botschaft in SanaaBild: picture-alliance/dpa

Auch die deutsche Botschaft in der jemenitischen Hauptstadt Sanaa bleibt nach den US-Warnungen vor Terroranschlägen bis auf Weiteres geschlossen. Dies habe Bundesaußenminister Guido Westerwelle wegen der nach wie vor "kritischen Einschätzung der Sicherheitslage" angeordnet, sagte ein Sprecher des Auswärtigen Amtes am Samstag in Berlin. "Die Sicherheitslage wird permanent und in enger Abstimmung mit unseren Partnern überprüft", fügte er hinzu.

kle/sti (afp, rtr)