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Terrorverdacht in Deutschland nicht bestätigt

26. März 2016

Zwei Kurznachrichten in dem Handy eines Marokkaners hatten die Polizei in Alarmbereitschaft versetzt. Die Behörden vermuteten eine Verbindung zu den Brüssel-Attentätern. Doch die Sache entpuppte sich als Verwechslung.

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Bundespolizei im Hauptbahnhof in Gießen (Foto: dpa)
Bundespolizei im Hauptbahnhof in GießenBild: picture-alliance/dpa/B. Rössler

Nach der Festnahme von zwei Verdächtigen im hessischen Gießen und im Raum Düsseldorf hat sich der Verdacht, dass die beiden Männer etwas mit den Anschlägen in Brüssel zu tun haben könnten, nicht erhärtet. Eine Sprecherin der Bundesanwaltschaft teilte in Karlsruhe mit, es gebe bislang keinerlei belastbare Hinweise in diese Richtung. Dies gelte insbesondere für den Beschuldigten in Gießen. Grundsätzlich stehe die Bundesanwaltschaft in engem Austausch mit den Brüsseler Behörden.

Bei einer Routinekontrolle auf dem Bahnhof in Gießen war der Polizei am Mittwochabend ein 28-jähriger Marokkaner aufgefallen, für den laut Medienberichten eine Einreisesperre für den Schengen-Raum bestand. Er wurde wegen Verstoßes gegen das Aufenthaltsgesetz inhaftiert. Bei einer genaueren Überprüfung fand die Polizei nach Informationen des ARD-Fernsehens und des Magazins "Der Spiegel" im Mobiltelefon des Mannes zwei verdächtige Kurznachrichten vom Tag der Brüsseler Anschläge.

Kumpel mit fast identischem Namen

Die Sender rbb und SWR berichteten nun, nach den Ermittlungen der belgischen Behörden handele es sich in diesem Fall um eine Verwechslung. Der Marokkaner habe einen Bekannten, dessen Name fast identisch sei mit dem des Selbstmord-Attentäters in der Brüsseler U-Bahn, Khalid El Bakraoui. Dieser Name habe in einer SMS-Textnachricht im Handy des 28-Jährigen gestanden.

Auch eine zweite SMS, die der Marokkaner wenige Minuten vor dem Attentat in Brüssel erhalten habe und die wegen der Buchstaben "FIN" (Ende) als mögliche Abschieds-SMS gedeutet worden sei, habe sich als harmlos entpuppt. Die Ermittler gingen inzwischen davon aus, dass das Wort "Wo" gemeint sei, transkribiert aus dem Arabischen.

Haftbefehl wegen Bandendiebstahls

In Düsseldorf war ein 28-Jähriger aus der Salafisten-Szene verhaftet worden. Die Staatsanwaltschaft erklärte kürzlich hierzu, Anlass sei die Vollstreckung eines Haftbefehls wegen Bandendiebstahls gewesen, nicht die Brüsseler Attentate. Die einzige denkbare Verbindung sei, dass Samir E. ebenso wie Ibrahim El Bakraoui, einer der Brüsseler Flughafen-Attentäter, einst von den türkischen Behörden im Grenzgebiet zu Syrien aufgegriffen und nach Amsterdam abgeschoben worden sei.

se/wl (rtr, afp)