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Thailand - Restaurant Kin Dee

15. Mai 2019

Für das ehemalige Model Dalad Kambhu ist Berlin ein Labor. Das schmeckt man auch in den neuinterpretierten thailändischen Gerichten in ihrem Restaurant in Tiergarten.

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Euromaxx-Projekt Planet Berlin | Thailand | Kin Dee (Foto: Lena Ganssmann)
Bild: Lena Ganssmann

Am besten fängt man mit dem Kohlrabi an. Und nicht mit der Papaya. Aus dem Kohlrabi macht Dalad Kambhu nämlich ihren Papaya-Salat. Womit bereits viel gesagt wäre über eine Köchin, die weit genug gereist ist, um die Essenz der Dinge, und vor allem ihrer möglichst naturnahen Verarbeitung in der unmittelbaren Nähe zu suchen: auf uckermärkischen Äckern und Brandenburger Weiden oder in der radikal lokalen Markthalle Neun in Kreuzberg.

"Natürlich kommen die Kokosmilch und bestimmte Kräuter aus Thailand, aber anstelle von Mango und Papaya benutze ich eben Kohlrabi. Hin und wieder gibt es ja sogar Pak Choi aus Deutschland. Wenn nicht - Fenchel ist mindestens genauso toll", erläutert Dalad Kambhu, die sich mittlerweile einen Michelin-Stern erkocht hat.

Sterneküche statt Schnellimbiss

Nach Berlin kam das ehemalige Model aus Bangkok, um noch einmal zu erleben, wofür sie in New York, ihrer ersten zweiten Heimat, zu spät gekommen war. Eine Stadt, die sich neu erfindet, indem sie ihr ländliches Umfeld und ihre Internationalität entdeckt. Ein Labor sei diese Stadt, ein Experiment. Was so charmant und gleichzeitig auch schade sei. Gutes Essen aus ebensolchen Zutaten, für die das Land, die Tiere und die Menschen fair behandelt worden sind, das sei eben noch immer rar. 48 Euro kostet in Dalad Kambhus Restaurant Kin Dee ein dreigängiges Menü, das sei hart kalkuliert und dennoch immer wieder erklärungsbedürftig. 

Wie anders sei das in New York gewesen, wo die thailändische Küche wie jede andere Länderküche im Bereich Fine Dining akzeptiert ist. Ursprünglich hatte die Autodidaktin für Freunde und bald auch für Pop-Up-Dinner zu kochen begonnen. In Berlin wollte man ihre Küche dann nicht mehr missen. Aus einem temporären Gastspiel im Frühjahr 2016 wurde ein fixes Restaurant. Seitdem sind Dalad Kambhus Tage ganz unglamourös lang geworden. Ach ja, geboren wurde sie übrigens in Austin, wo ihre Eltern kurze Zeit lebten, und was, zugegeben, in Texas und nicht in Thailand liegt. Aber das erzählt nur noch einmal, dass Identität eine unendliche Geschichte ist, die nichts auf allzu einfache Zuschreibungen gibt.

Autor: Clemens Niedenthal

KIN DEE
Lützowstr. 81
10785 Berlin-Tiergarten