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Krise eskaliert

26. November 2008

Die Krise in Thailand hat einen neuen Höhepunkt erreicht. Die mächtige Armee hat die Regierung aufgefordert, zurückzutreten und Neuwahlen anzusetzen. Von einem Putsch will sie ausdrücklich nichts wissen - noch nicht.

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Demonstranten hören im Flughafengebäude der Rede eines Anführers z
Demonstranten hören im Flughafengebäude der Rede eines Anführers zuBild: AP

Angesichts der heftigen Proteste gegen die Regierung hat die thailändische Armee Ministerpräsident Somchai Wongsawat aufgefordert, zurückzutreten und Neuwahlen auszurufen. "Wir werden ihm in einem Brief mitteilen, dass er das Parlament auflösen und Neuwahlen ansetzen muss", sagte der Armee-Chef Anupong Paojinda, am Mittwoch (26.11.2008) vor Journalisten in Bangkok. Es handele sich aber "nicht um einen Putsch", so der General weiter. Die Regierung von Somchai habe weiterhin die "volle Macht" in Thailand

Aufruf zur Beendigung der Blockaden

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Mächtiger Mitspieler in Bangkok: Armeechef Anupong (dpa)
Mächtiger Mitspieler in Bangkok: Armeechef AnupongBild: picture-alliance/dpa

Der Armee-Chef rief zugleich die regierungskritischen Demonstranten auf, den internationalen Flughafen von Bangkok nicht längern zu belagern. Anupong äußerte sich kurz vor der Rückkehr des thailändischen Regierungschefs von einer Auslandsreise. Um dessen Landung in Bangkok zu verhindern, halten Demonstranten den Flughafen seit zwei Tagen besetzt.

Somchai landete inzwischen jedoch in der Stadt Chiang Mai, rund 600 Kilometer nördlich der Hauptstadt gelegen. Zugleich wies ein Regierungssprecher die Rücktrittsforderung des Armee-Chefs zurück.

Unter Druck: Ministerpräsident Somcha
Unter Druck: Ministerpräsident SomchaiBild: AP

Das Oppositionsbündnis PAD sieht in Somchai nur einen korrupten Handlanger seines 2006 vom Militär als Regierungschef gestürzten Schwagers Thaksin Shinawatra. Im Oktober war Thaksin, der in London im Exil lebt, wegen Amtsmissbrauchs in Abwesenheit zu zwei Jahren Haft verurteilt worden.

Keine Flüge mehr in Bangkok

Bei Explosionen auf den Parkplätzen vor dem Flughafen wurden mindestens vier Menschen verletzt. Die Polizei griff den Angaben zufolge nicht ein. Schon zuvor waren bei Auseinandersetzungen zwischen Anhängern und Gegnern der Regierung elf Menschen verletzt worden. Dabei waren auch Schüsse gefallen.

Nach Angaben der Flughafenverwaltung sitzen rund 3000 Menschen fest, deren Flüge wegen des Eindringens der Demonstranten auf das Flughafengelände ausfielen. Inzwischen wurden alle Verbindungen nach und von Bangkok gestrichen. Normalerweise werden dort täglich rund 700 Flüge abgefertigt. Mehrere deutsche Reiseunternehmen wie Meier's Weltreisen und Dertours sagten Flüge nach oder über die thailändische Hauptstadt ab. Die Lufthansa leitete ihre Verbindung nach Kuala Lumpur in Malaysia um. (sti)

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