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Kultur

Theater gibt es überall in Deutschland. Einige jedoch befinden sich in Schlössern, was den Theaterbesuch umso stimmungsvoller macht. DW-WORLD.DE stellt einige Schlosstheater vor, die nach wie vor bespielt werden.

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Abendstimmung am Celler Schloss
Abendstimmung am Celler SchlossBild: Stadt Celle

Schloss Friedenstein in Gotha ist nicht nur die größte frühbarocke Schlossanlage Deutschlands. Es beherbergt auch das älteste Barocktheater der Welt mit intakter Bühnenmaschine. Und nicht nur das: Das 1681 eingerichtete Theater hat selbst in der deutschen Theatergeschichte eine Hauptrolle gespielt. Der "Vater der deutschen Schauspielkunst", Conrad Ekhof, beschäftigte hier bis 1778 das erste festangestellte deutsche Theaterensemble.

Zuschauerraum wie im 18. Jahrhundert

Der Hof im Schloss Friedenstein in Gotha
Der Hof im Schloss Friedenstein in GothaBild: AP

Regelmäßige Gehälter und Pensionsansprüche für die Schauspieler sowie ein freier Kartenverkauf an alle Bürger machten das Ekhof-Theater für Zuschauer und Mitwirkende gleichermaßen zum Vergnügen. Der Zuschauerraum ist heute weitgehend in dem Zustand des späten 18. Jahrhunderts erhalten. Die originale Bühnenmaschine stammt aus dem Jahre 1683 und wird jedes Jahr im Sommer zum Ekhof-Festival in Betrieb genommen. Vom 26. Juni bis zum 24. August 2008 werden wieder Schauspieler mit barocken Kostümen und historischen Instrumenten Stücke der damaligen Zeit zum Leben erwecken.

Ein Hauch von Venedig in Celle

Das Celler Schloss
Das Celler SchlossBild: Stadt Celle

In Venedig hatte der spätere Herzog Georg Wilhelm von Braunschweig-Lüneburg im späten 17. Jahrhundert seine Liebe zur Oper entdeckt. Als er nach dem Tod des Bruders an die Regierung kam, richtete er an seiner Residenz in Celle selbst ein Theater ein. Somit erhielt das imposante, zum großen Teil im Rokokostil erbaute Schloss 1675 ein eigenes Theater für die ansässige höfische Gesellschaft. Den Herzog führte sogar ein direkter Zugang von den Staatsgemächern zu den Schauspielen.

Ganz im Sinne des Gründers wurde bald eine italienische Truppe verpflichtet, hier im Norden Deutschlands die Comedia dell'Arte aufzuführen. Seit 1957 wird das Theater wieder ganzjährige bespielt und hat erstmals in seiner Geschichte ein eigenes Ensemble. Auf dem Spielplan stehen in dieser Saison Klassiker von Lessing und Molière sowie moderne Stücke.

Musik von Friedrich dem Großen

Das Neue Palais im Park von Sanssouci in Potsdam
Das Neue Palais im Park von Sanssouci in PotsdamBild: dpa

Neben repräsentativen Gästeräumen und Festsälen enthält das Neue Palais im Park Sanssouci in Potsdam ein besonderes Kleinod: Im Südflügel des Barockpalastes ließ Friedrich der Große ein Schlosstheater einrichten. Von außen nicht erkennbar, empfängt es seine Gäste mit halbrundem Innenraum, der 226 Besuchern Platz bietet. Der rote Plüsch der Zuschauerbänke und vergoldete Figuren entführen in die Welt des Rokoko. Heute wird das Theater ganzjährig von verschiedenen Ensembles bespielt. Von Mai bis September 2008 verwandelt zum Beispiel das Potsdamer Ensemble I Confidenti mit dem Stück "La pastorale a Sanssoucis" Theater und Park in ein Garten-Arkadien des 18. Jahrhunderts. Die Musik wurde unter anderem von Friedrich dem Großen komponiert.

"Intimes Theater"

Mit nur 86 Sitzen, die noch dazu in einer sehr geringen Entfernung zur Bühne aufgestellt sind, lässt das "Intime Theater" im fränkischen Schloss Maßbach den Zuschauer in die Aufführung geradezu eintauchen. Während der Pause laden die Räume des Schlosses bei Kerzenschein und offenem Kamin zu einem stilvollen Getränk vom Sekt bis zur heißen Schokolade. Im Sommer bildet das neuzeitliche Schlösschen der fränkischen Rhön-Gemeinde eine einzigartige Kulisse für Freilichtaufführungen, die seit 1961 jedes Jahr Tausende von Besuchern anlocken. Hier stehen ausschließlich Luststücke und Komödien auf dem Programm. (pg)