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Theatertreffen vergibt Preise

17. Mai 2015

Gleich zwei Preise des Berliner Theatertreffens gehen nach Hamburg. Das Festival ist mit Brechts "Baal" zu Ende gegangen - einer allerletzten Aufführung von Frank Castorfs umstrittener, viereinhalbstündiger Inszenierung.

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John Gabriel Borkman Schauspielerin Gala Winter
Gala Winter als Frida Foldal in "John Gabriel Borkman"Bild: picture-alliance/dpa/A. Heimken

Die Schauspielerin Gala Winter ist zum Abschluss des 52. Berliner Theatertreffens mit dem Alfred-Kerr-Darstellerpreis ausgezeichnet worden. Die 24-Jährige vom Deutschen Schauspielhaus Hamburg wurde vom diesjährigen Kerr-Preis-Juror, dem Schauspieler Samuel Finzi, aus dem Kreis der zum Festival eingeladenen Künstler ausgewählt. Der Preis ist mit 5000 Euro dotiert.

"Dazu brauchte sie nicht viel"

Winter wurde mit der begehrten Auszeichnung für ihre Rolle der "Frida Foldal" in Karin Henkels Ibsen-Inszenierung "John Gabriel Borkman" geehrt. "Gala Winter konnte mir etwas erzählen - über einen Menschen und eine Situation", begründete Finzi seine Wahl. "Und dazu brauchte sie nicht viel. Ihr hilflos-aufdringlicher Blick, die kaputten sparsamen Bewegungen, die Stimme bei ihrem unglaublich schönen brüchigen Gesang am Ende der Aufführung. Sie zeichnete ihre Figur mit ein paar Strichen und überließ sie mir, dem Zuschauer", so der Schauspieler.

Weiterer Darstellerpreis für Lina Beckmann

Zuvor war bereits eine andere Schauspielerin aus der Hamburger Ibsen-Inszenierung mit einem Theatertreffen-Preis ausgezeichnet worden: Die 34-jährige Lina Beckmann nahm für ihre Darstellung der Ella den mit 10.000 Euro dotierten 3sat-Preis für eine besonders innovative Leistung entgegen. Die in Hessen geborene Winter studierte an der Hochschule für Musik und Theater in Hamburg. Seit der Spielzeit 2014/15 gehört sie zum Ensemble des Hamburger Schauspielhauses.

Schauspielerin Lina Beckmann
Lina Beckmann als Ella in "John Gabriel Borkman"Bild: picture-alliance/dpa/A. Heimken

"John Gabriel Borkman", das zweitletzte Stück, das Henrik Ibsen vor seinem Tod 1906 geschrieben hat, gilt als eines der Meisterwerke des norwegischen Dichters. Die Lebenslügen werden darin ebenso verhandelt wie die Beziehungen der Charaktere untereinander, die nur noch von den Gesetzen des Marktes bestimmt sind: Alles wird zur Handelsware - die Liebe, der Sohn, das eigene Leben. Regie führte Karin Henkel.

Beim 52. Theatertreffen wurden zweieinhalb Wochen lang herausragende Inszenierungen der Saison gezeigt. Zum Abschluss stand am Sonntagabend Frank Castorfs Brecht-Inszenierung "Baal" vom Residenztheater München auf dem Programm. Die Inszenierung wurde in Berlin ein allerletztes Mal gezeigt. Weitere Aufführungen hatten die Brecht-Erben wegen des ihrer Ansicht nach zu massiven Eingriffs in den Originaltext gerichtlich stoppen lassen.

ab/gmf (dpa/ Theatertreffen Berlin/ Schauspielhaus Hamburg)