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Theo Zwanziger gewinnt Prozess gegen Katar

Calle Kops sid, dpa
19. April 2016

Theo Zwanziger erringt im Rechtsstreit mit dem Fußballverband von Katar einen Sieg. Der frühere DFB-Präsident bezeichnete Katar als "Krebsgeschwür des Weltfußballs" und darf das laut Gericht auch weiterhin tun.

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Der ehemalige DFB-Präsident Theo Zwanziger steht im Interview vor der Kamera (Foto: dpa - Bildfunk picture-alliance/dpa/T. Frey)
Bild: picture-alliance/dpa/T. Frey

Theo Zwanziger darf den künftigen WM-Gastgeber Katar weiter ungestraft als "Krebsgeschwür des Fußballs" bezeichnen. Das Düsseldorfer Landgericht wies die Unterlassungsklage des katarischen Fußball-Verbandes QFA ab. Die Äußerung sei zwar ein "beleidigendes Werturteil", aber vom Recht auf Meinungsfreiheit gedeckt und keine Schmähkritik.

Der ehemalige Präsident des Deutschen Fußball-Bundes (DFB), der bei der Verhandlung am Dienstag nicht persönlich anwesend war, sieht sich in seiner Rechtsauffassung bestätigt. "Es war eine deutliche Kritik, die aber möglich sein muss, wenn es um einen Skandal solcher Dimension geht", sagte er dem Sport-Informations-Dienst. "Das Land ist halb so groß wie Hessen, da herrscht eine unglaubliche Hitze, Reisen sind kaum zumutbar, die Menschenrechte werden mit Füßen getreten. Dort eine WM auszutragen, ist ein Witz. Ich bin enttäuscht, dass alle Funktionäre, auch beim DFB, das als gottgegeben hinnehmen."

Zwanziger hatte die Formulierung "Krebsgeschwür" unter anderem in einem Interview mit dem Hessischen Rundfunk vom 2. Juni 2015 gewählt.

Ein Arbeiter schiebt auf einer Baustelle eines Fußballstadions in Katar eine Schubkarre (Foto: picture-alliance/dpa/B.v. Jutrczenka)
WM 2022: Das alltägliche Bild auf den Baustellen in KatarBild: picture-alliance/dpa/B.v. Jutrczenka

Die QFA, vertreten durch den früheren CSU-Spitzenpolitiker Peter Gauweiler, kündigte an, beim Oberlandesgericht Düsseldorf Berufung einzulegen. Katar steht schon lange in der Kritik - vor allem bei Menschenrechtsorganisationen - weil auf Baustellen im Vorfeld der umstrittenen WM 2022 grundlegende Menschenrechte der rund 1,6 Millionen Gastarbeiter nicht geachtet werden.

Gerichtstermin die Zweite

Im nächsten Rechtsstreit, am 27. April, wird der 70-Jährige allerdings vor Gericht erscheinen: Dann wird vor dem Kölner Landgericht der Fall Günter Netzer gegen Theo Zwanziger verhandelt. Netzer will Zwanziger in der Affäre um angebliche Manipulation bei der WM-Vergabe an Deutschland Behauptungen über seine Person verbieten lassen.

Zwanziger hatte dem Nachrichtenmagazin "Der Spiegel" gesagt, Netzer habe 2012 bei einem Treffen in Zürich eingestanden, bei der WM-Wahl seien die Stimmen der vier Asiaten in der Exekutive des Weltverbandes FIFA gekauft worden. Netzer bestreitet vehement, dies auch nur im Ansatz gesagt zu haben. Er verweist auf die Anwesenheit seiner Gattin Elvira, die bezeugen könne, dass Zwanziger lüge.

ck/og (sid, dpa)