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Ein Genie namens Thomas Müller

Joscha Weber16. September 2015

Drei Tore für den FC Bayern München, vier für Bayer Leverkusen - ein sehr überzeugender Start der Bundesligisten in die Champions League. Der Rekordmeister profitierte mal wieder mal von der Genialität eines Mannes.

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Champions League Olympiakos vs Bayern München Jubel Müller
Bild: picture-alliance/dpa/S. Chorchoubas

Fußballspiele laufen doch eigentlich immer gleich. 22 Mann jagen mal mehr, mal weniger organisiert einem Ball hinterher, bearbeiten sich mit entsprechendem Körpereinsatz, lauern auf den Fehler des Gegner und geschieht dann einer, fällt ein Tor. Klingt irgendwie langweilig und ist es oft auch. Aber zum Glück gibt es auch die genialen Momente, die jedes Fußballspiel verändern können. So geschehen an diesem hitzigen Champions-League-Abend in Piräus. Lange stellte sich die aggressive Olympiakos-Auswahl mit großem Energieaufwand der spielerisch stärkeren, aber ineffizienten Bayern-Elf entegen. Ein Patt entstand. Vor der gewohnt emotionalen Kulisse des Karaiskakis-Stadion, das trotz "nur" 33.000 Zuschauern regelmäßig zum Hexenkessel wird, tat sich das Münchener Starensemble bei den griechischen Underdogs lange schwer.

Ein Traumtor aus rund 40 Metern

Und dann kam Müller. Thomas Müller, der Mann mit der Lizenz zum Überraschen. Ein paar Minuten nach der Halbzeitpause trabte Müller scheinbar ratlos an der Außenlinie entlang, hob den Kopf als wolle er eine Flanke in die Mitte schlagen und zog ab. Sein Schuss aus rund vierzig Metern senkte sich in einem wunderschönen Bogen über Piräus-Keeper Roberto hinweg in den Winkel - ein Traumtor. Müller, das Genie. Schelmisch, ja, beinahe kindlich grinste der Weltmeister, als ihm seine Teamkollegen gratulierten - typisch Müller eben, dessen unver Freude fast so schön anzuschauen ist wie seine fußballerischen Darbietungen. "Ich habe meinen Job gemacht", kommentierte Müller trocken.

Die griechische Polizei muss gegen randalierende Fans vorgehen.
Ausschreitungen vor dem Anpfiff: Die griechische Polizei muss gegen randalierende Fans vorgehen.Bild: Reuters/A. Konstantinidis

Mit seinem zehnten Tor in den letzten acht Pflichtspielen (für den FCB und die Nationalelf) brachte Müller die Bayern in die Spur. Piräus, das die letzten sechs Heimspiele in der Königsklasse gewonnen hatte (darunter Partien gegen Manchester United, Atletico Madrid oder Juventus Turin) wehrte sich trotz des Rückstands weiter und hatte in Person von Leandro Salino in der Schlussphase die große Chance zum Ausgleich, doch der Verteidiger traf den Ball nicht richtig und sein Schuss striff nur das Außennetz. Besser machte es kurz darauf der wieder einmal nur eingewechselte Dauer-Joker Mario Götze, der aus spitzem Winkel Roberto überwand und den gelungenen Bayern-Start in die Champions League perfekt machte. Abgerundet wurde der Abend durch einen verwandelten Foulelfmeter durch - natürlich, Thomas Müller, der Unverzichtbare. Ein 3:0 (0:0)-Arbeitssieg für die Bayern, der etwas zu hoch ausfiel.

Leverkusen mit zwei Blitzstarts

Leichteres Spiel hatte Bayer Leverkusen im Heimspiel gegen Bate Borissow. Dank zwei blitzschneller Treffer jeweils zu Beginn beider Halbzeiten leitete die Mannschaft von Trainer Roger Schmidt das ein, was am Ende deutlich wurde: Mit 4:1 (1:1) schoss sich Leverkusen an die Tabellenspitze in der Champions-League-Gruppe E - ein Start nach Maß für die Rheinländer.

Champions League Bayer 04 Leverkusen - BATE Borissow
Bild: Reuters/I. Fassbender

Die Werkself begann die neue Saison in der Königsklasse furios: Mit mächtig Druck spielten die Leverkusener auf das Tor von Borissow und brachten die Abwehr der Weißrussen ins Schwimmen. Mit Erfolg: Nach drei Minuten setzten Javier "Chicharito" (Erbschen) Hernandez und Hakan Calhanoglu die Abwehr von BATE dermaßen unter Druck, dass die Gelben den Ball einfach nicht aus dem Strafraum bekamen und dann war es passiert: Admir Mehmedi schlenzte das Leder wunderbar per Außenrist aus zwölf Metern zum 1:0 ins Tor (4.). Doch die Antwort von Borissow ließ nicht lange auf sich warten: Nach einer Ecke schraubte sich der großgewachsene Bate-Innenverteidiger Nemanja Milunovic hoch und köpfte zum Ausgleich ein (12.) - mit freundlicher Unterstützung von Hilbert, der den Ball unhaltbar für Bayer Keeper Bernd Leno abfälschte.

Das "Erbschen" trifft

Nach der Pause sorgten dann Hakan Calhanoglu (47. und 75.) sowie Javier Hernandez (59.) für eine Wende im Spiel. Leverkusen dominierte den Gegner und ließ den Ball laufen - die Elf aus Weißrussland fand dagegen kein Konzept.

Derweil erkämpfte sich der AS Rom ein achtbares 1:1 (1:1) gegen die Stars des FC Barcelona, während Favorit Arsenal London bei Dynamo Zagreb mit 1:2 (0:1) verlor, auch weil Stürmer Olivier Giroud schon in der ersten Halbzeit vom Platz flog. Premier-League-Konkurrent FC Chelsea machte es besser und ließ Maccabi Tel Aviv beim 4:0 (2:0) keine Chance. Der FC Valencia erlebte im Spiel gegen Zenit St. Petersburg einen bitteren Abend: 0:2 lag die spanische Elf zur Halbzeit zurück, glich dann aus und verlor doch am Ende mit 2:3. Gent trotzte Lyon in einer umkämpften Partie trotz zweier Platzverweise ein 1:1 (0:0) und auch Kiew und Porto mussten sich die Punkte beim 2:2 (1:1) teilen.

Der Liveticker zum Nachlesen: