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Hazard: Offensivkünstler auf Abwegen

Sarah Wiertz
13. April 2019

Ein schmeichelhafter Sieg gegen den Tabellenletzten: Mönchengladbach überzeugt in Hannover erneut nicht, auch weil Thorgan Hazard in einer Formkrise steckt. Was ist los mit einem der begehrtesten Profis der Bundesliga?

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Fußball Bundesliga Borussia Mönchengladbach - Werder Bremen Thorgan Hazard
Bild: picture-alliance/Fotostand/van der Velden

Er muss oft Heldentaten vollbringen, im Grunde seines Herzens ist er jedoch ein nachdenklicher Mensch, der in Ruhe mit seiner Familie in einem Wikingerstamm leben will. Das ist – in Kürze – die Geschichte von Thorgal, einer belgischen Fantasy-Comicserie. Die zugleich Namensinspiration für das Ehepaar Carine und Thierry Hazard war.

Thorgan Hazard, der zweite von insgesamt vier fußballtalentierten Söhnen, vollbringt 13 Jahrhunderte später auf dem Fußballplatz seine eigenen kleinen Heldentaten. Innerhalb von fünf Jahren hat sich der agile und torgefährliche Offensivspieler zu einem der begehrtesten Profis der Bundesliga entwickelt: Borussia Dortmund, Atletico Madrid und der FC Liverpool wollen den technisch versierten und mit großem Spielverständnis ausgestatteten Hazard verpflichten, sein Marktwert wird aktuell mit 45 Millionen Euro beziffert.

Die Leichtigkeit ist futsch

Derzeit spielt Thorgan Hazard, Bruder von Chelsea-Star Eden Hazard, jedoch so gar nicht heldenhaft. Viele seiner Aktionen beim mühsamen 1:0 (0:0)-Erfolg beim Tabellenletzten Hannover 96 sind glücklos. Mal wieder hat er kein Tor erzielt, obwohl er zwei hundertprozentige Chancen hatte. Und am Zufalls-Tor von Raffael (58. Minute) war er nicht einmal beteiligt. Selbst seine spiegelverkehrten Arjen-Robben-Finten – über links schnell sprinten, plötzlich rechts reinziehen und mit rechts abziehen – führten nicht zum Erfolg. Und das gegen den derzeit mit Abstand schlechtesten Verein der Liga.

Der Auftritt von Thorgan Hazard in Hannover, trotz des schmeichelhaften Sieges, ist symbolhaft für die Leistung der Borussia in der Rückrunde. Die Leichtigkeit ist weg, der Zug zum Tor fehlt, Spielideen und -witz sind abhanden gekommen. All das, was Mönchengladbach in der Hinrunde ausgemacht hat und was ihnen zwischenzeitlich zum zweiten Tabellenplatz verhalf – futsch. Statt Offensivspektakel gibt es Defensivdebakel. 

Mit Dortmund bereits einig?

Der schmeichelhafte Erfolg gegen das äußerst harmlose Team aus Hannover kann das nicht übertünchen: Wie in der vergangenen Saison verspielt Gladbach in der Rückrunde seine tolle Ausgangsposition - auch, weil Hazard sein Potential derzeit nicht abrufen kann. In diesem Jahr hat der belgische Nationalspieler und WM-Dritte noch kein einziges Tor erzielt, immerhin vier vorbereitet – das nennt man wohl eine Formkrise. Sind es die Wechselgerüchte, die den Papa von drei Töchtern belasten? Vor zwei Wochen gab Sportdirektor Max Eberl bekannt, dass Hazard den Klub zum Sommer auf eigenen Wunsch verlassen wird. Der "kicker" meldet, dass der Spieler sich bereits mit Borussia Dortmund einig sei.

Hazard wird froh sein, wenn der Wirbel um seine Person endlich wieder nachlässt und er mit seiner Familie in einer neuen Stadt wieder in Ruhe leben kann. Dann kann er hoffentlich wieder Heldentaten vollbringen – wie sein Namensgeber.

DW Kommentarbild Sarah Wiertz
Sarah Wiertz Teamleiterin Sport Online