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Tod durch Erschießen

18. Juni 2010

Ronnie Lee Gardner ist im US-Bundesstaat Utah durch Schüsse exekutiert worden. Er war wegen Mordes zum Tode verurteilt worden und saß 25 Jahre in der Todeszelle. Allein 2009 wurden in den USA 52 Menschen hingerichtet.

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Ronnie Lee Gardner (Foto: AP)
Nach 25 Jahren Warten in der Todeszelle erschossen: Ronnie Lee GardnerBild: AP

Im US-Staat Utah ist zum ersten Mal seit 14 Jahren ein zum Tode Verurteilter durch ein Erschießungskommando hingerichtet worden. Der verurteilte Mörder Ronnie Lee Gardner wurde am frühen Freitagmorgen (18.06.2010) erschossen, teilte die Strafvollzugsbehörde des Bundesstaates Utah mit. Wenige Stunden zuvor war ein letztes Gnadengesuch für den Todeskandidaten abgelehnt worden. Gardners Fall ging durch alle Instanzen: Nach einem Berufungsgericht in Denver lehnten auch Utahs Gouverneur Gary Herbert und später der Oberste Gerichtshof Gardners Berufungsantrag ab.

Der 49-jährige wurde im Gefängnis von Draper erschossen, nachdem er 25 Jahre in einer so genannten Todeszelle auf seine Hinrichtung gewartet hatte. Gardner durfte selbst wählen zwischen dem Erschießungskommando und der Giftspritze als Hinrichtungsmethode. Er entschied sich ausdrücklich für den Tod im Kugelhagel eines Erschießungskommandos, das aus fünf Scharfschützen bestand. Dies löste eine weitere hitzige Debatte über die Todesstrafe und insbesondere über diese Methode der Hinrichtung aus, die selbst in den USA als unangemessen gilt.

Vanilleeis zur Henkersmahlzeit

Gesänge und Gebete für Gardner: eine Messe in der St. Mark Katherdral in Salt Lake City am vergangenen Donnerstag (Foto: AP)
Gesänge und Gebete für Gardner: eine Messe in der St. Mark Kirche in Salt Lake CityBild: AP

Gardner wurde 1985 zum Tode verurteilt, weil er bei einem Fluchtversuch im Gericht einen Anwalt erschossen hatte. Damals wurde gegen ihn wegen eines anderen Mordes ermittelt.

Nach Angaben der Justizbehörden von Utah nahm Gardner am Dienstag seine Henkersmahlzeit ein, die aus Steak, Hummer, Apfelkuchen, Vanilleeis und Limonade bestanden habe. 48 Stunden vor der Hinrichtung durfte er nichts mehr essen.

Gouverneur Gary Herbert wies den Antrag von Gardners Anwälten, die Hinrichtung aufzuschieben, mit der Erklärung zurück, dass der Fall bereits durch "zahlreiche Gerichte auf umfassende und gerechte Art" geprüft worden sei. Parallel dazu wies das Bundesgericht in Denver einen anderen Antrag der Verteidiger, die Exekution auszusetzen, zurück. Die Anwälte Gardners legten darauf Berufung beim Obersten Gericht der USA ein, ebenfalls ohne Erfolg.

Gardners Tochter Brandie Gardner und sein Bruder Randy Gardner (Foto: AP)
Gardners Tochter Brandie und sein Bruder Randy Gardner sprechen über das letzte ZusammenkommenBild: AP

Staatlich bestellte Scharfschützen

Von den 35 US-Staaten, die die Todesstrafe erlauben, ist Utah der einzige, in dem Hinrichtungen noch per Erschießungskommando erlaubt sind. Seit der Oberste Gerichtshof der USA 1976 die Todesstrafe wieder erlaubte, wurden in Utah zwei Menschen auf diese Art exekutiert. Insgesamt wurden in den USA seitdem mehr als 1200 Menschen hingerichtet. Hinrichtungen sind in den USA beinahe zur Gewohnheit geworden. Allein im vergangenen Jahr wurden 52 Menschen hingerichtet. In der Regel kommt dabei eine Giftspritze zum Einsatz.

Autorin: Naima El Moussaoui (apn, afp, dpa)

Redaktion: Martin Schrader