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Entsetzen über Tod von George Floyd

Thomas Klein dpa, sid
1. Juni 2020

Während sich die "Black-Lives-Matter"-Proteste nach dem tragischen Tod von George Floyd ausbreiten, wächst auch die Solidarität in der Sportwelt. Zudem rückt Colin Kaepernicks "Take-a-knee"-Protest wieder in den Fokus.

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Die Footballer Eli Harold (l.), Colin Kaepernick and Eric Reid (r.) knien im Stadion
Der frühere Football-Star Colin Kaepernick (2.v.l.) protestiert 2016 gegen Polizeigewalt Bild: Reuters/USA Today Sports/K. Lee

"Ich kann nicht glauben, dass es wieder passiert ist", schrieb Jerome Boateng auf seinem Twitter-Kanal und ergänzte: "Sein Name war George Floyd. Sagen Sie seinen Namen. Beten Sie für seine Familie." Der Verteidiger des FC Bayern München ist über den gewaltsamen Tod von George Floyd schockiert.

Das Video eines Polizisten, der auf dem Hals des schwarzenUS-Bürgers Floyd kniet, hat eine Welle der Empörung und des Protestes auf der ganzen Welt hervorgerufen. Der 46-jährige Afroamerikaner verlor bei dem Vorfall zunächst das Bewusstsein - später im Krankenhaus von Minneapolis auch sein Leben.

Kaepernick wird zur Symbolfigur

In den USA gibt es seit dem Tod Floyds massive Proteste gegen Polizeigewalt, die der frühere Star-Quarterback Colin Kaepernick nun verteidigt hat. "Wenn Höflichkeit zum Tod führt, ist Revolte die einzige logische Reaktion", schrieb der 32-Jährige auf Twitter: "Wir haben das Recht, uns zu wehren! Ruhe in Power, George Floyd."

Kaepernick war 2016 zur Symbolfigur der Proteste gegen Polizeigewalt vor allem gegenüber dunkelhäutigen US-Bürgern geworden. Schon damals hatte Kaepernick in der NFL gegen Polizeigewalt und Rassismus in Amerikas Alltag demonstriert. Während der Nationalhymne, die vor jedem Spiel ertönt, kniete sich der heute 32-Jährige hin. Damit hatte er für weltweites Aufsehen gesorgt.

Proteste in Minneapolis wegen des Todes von George Floyd in der Polizeigewahrsam verstarb
Proteste gegen Polizeigewalt in MinneapolisBild: Getty Images/S. Maturen

Kaepernicks Protest, während der Nationalhymne niederzuknien, verleiht den aktuellen "Black-Lives-Matter"-Protesten in Minneapolis eine noch größere Bedeutung. Foto-Montagen auf denen Kaepernick während der Nationalhymne kniet und Bilder des Polizeibeamten, der auf dem Hals von George Floyd kniet, wurden in den sozialen Medien bisher unzählige Male geteilt.

"I can't breathe"

Der NBA-Basketballstar Lebron James postete die zusammengeführten Fotos mit den Worten: "Verstehen Sie JETZT! Oder ist es für euch immer noch nicht klar? #Augenauf", schrieb der 35-Jährige auf Instagram. Auch Basketball-Kollege Stephen Curry von den Golden State Warriors, meldete sich zu Wort: "Ich habe viele Leute gesehen, die versucht haben auszudrücken, wie satt sie es haben, und wie sauer sie sind. Alles gut und schön, aber es ist immer die gleiche Realität in der wir leben. George hat es nicht verdient zu sterben", schrieb der 32-Jährige auf Instagram. Footballer DeMarcus Lawrence von den Dallas Cowboys ergänzte: "Wie können wir uns sicher fühlen, wenn die, die uns beschützen sollten, uns töten?"

Formel-1-Weltmeister Lewis Hamilton kritisierte auf einem Instagram-Post das Schweigen seitens der Verantwortlichen der Rennserie und seiner Fahrerkollegen.

Auch aus der Bundesliga kommt Unterstützung. Anthony Ujah vom 1. FC Union Berlin veröffentlichte bei Twitter ein Foto von ihm aus der Zeit beim 1. FC Köln. Auf seinem hochgezogenen Trikot ist der Name George Floyd nachträglich aufgedruckt. Ursprünglich hatte Ujah bei der Aufnahme des Bildes an den auf ähnliche Weise 2014 gestorbenen Eric Garner erinnert und auf dem Shirt "#cantbreathe" und "#justice" geschrieben.

In den USA kommt es immer wieder zu Vorfällen, bei denen vor allem schwarze US-Bürger übermäßiger Gewaltanwendung durch Polizisten ausgesetzt sind. Vor sechs Jahren kam Garner, auf den Ujah sich bezogen hatte, ums Leben, weil er bei seiner Festnahme von einem Beamten gewürgt wurde. Seine Rufe "I can't breathe" wurden zu einem Slogan der "Black Lives Matter"-Bewegung.