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Togo gilt im Spiel gegen die Schweiz als Außenseiter

Martin Schrader18. Juni 2006

Nach einem mageren 0:0 gegen Frankreich hofft die Schweizer Fußball-Nationalmannschaft auf einen Sieg gegen den Fußballzwerg Togo. Damit würde die Elf eine Chance auf das Weiterkommen in die K.o.-Runde wahren.

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Togos Spieler drohten mit Streik für das Spiel gegen die SchweizBild: AP
WM 2006 -Spiel - Frankreich - Schweiz
Szene aus dem Spiel Frankreich-Schweiz mit Franck Ribery und Tranquillo BarnettaBild: AP

Nach seinem unglücklichen Hand-Fehler, der die Schweiz im WM-Auftaktmatch gegen Frankreich um den Sieg gebracht hat, verspricht Mittelstürmer Alex Frei Wiedergutmachung. "Ich werde mich am Montag (19.6.2006) reinhängen und meine Stärke zeigen", sagte er am Samstag im Mannschaftshotel in Bad Bertrich. Vergangenen Dienstag verhinderte der 26-Jährige in der 93. Minute mit einem Handspiel, dass sein besser postierter Mitspieler Johan Djourou den Ball ins Tor der Franzosen schießen konnte; die Partie endete 0:0.

Offensive gefordert

Im Spiel Togo-Schweiz gilt für beide Mannschaften: Nur ein Sieg wahrt die Aussicht auf das Vordringen in die nächste Runde. Die Schweiz hat nach dem Remis gegen Frankreich erst einen Punkt. Sie muss deshalb auf Sieg setzen, um dann mit einem weiteren Erfolg am 23. Juni gegen Südkorea das Achtelfinale ganz aus eigener Kraft zu erreichen. Für die Togoer würde ein Unentschieden das sichere Ausscheiden nach der WM-Vorrunde bedeuten. Sie hatten in ihrem ersten Spiel gegen Südkorea bereits mit 1:2 verloren.

Dass die Schweiz als Favorit in die Partie gegen die Afrikaner geht, steht in ihrem Teamquartier in Bad Bertrich außer Zweifel. Fraglich ist, wie die junge Mannschaft mit dieser Rolle klar kommt. Trainer Jakob "Köbi" Kuhn ist zuversichtlich und erinnert an die Spiele in der WM-Qualifikation, in der seine Truppe die weniger gut platzierten Mannschaften stets geschlagen habe. Sorge bereitet ihm lediglich das Wetter: "Die klimatischen Bedingungen sprechen nicht dafür, dass man 90 Minuten ein Feuerwerk abbrennen kann", warnt er. Um sich auf den früheren Termin vorzubereiten, wurde das Training in Bad Bertrich am Samstag auf 15 Uhr vorverlegt. Kurz vor dem Spiel sowie in der Halbzeitpause werden die Schweizer Kühlwesten aus Neopren anziehen, damit sie keinen Hitzestau erleiden. Trotzdem könne es hart werden, bei erwarteten 40 Grad im Stadion das Niveau 90 Minuten zu halten.

Trotz der möglicherweise hohen Temperaturen fordern die Schweizer Stürmer eindringlich eine offensivere taktische Ausrichtung als im Auftaktmatch. "Für uns Stürmer wird es ein ganz anderes Spiel mit mehr Chancen", kündigte der Kölner Bundesligaprofi Marco Streller an.

Fußballzwerg macht Fortschritte

WM 2006 - Korea - Togo - Rote Karte
Togos Jean-Paul Abalo musste gegen Südkorea vorzeitig vom FeldBild: AP

Respekt haben die Schweizer vor allem vor den beiden togoischen Stürmern Emmanuel Adebayor und Mohamed Kader. Auf die beiden ist das System der Mannschaft Togos ausgerichtet. Zudem standen die Spieler von Togos deutschem Nationaltrainer Otto Pfister gegen Südkorea gut organisiert und sehr kompakt, ehe sie durch einen Platzverweis aus ihrem Konzept gebracht wurden. Es war nicht zu übersehen, dass der Fußballzwerg in den vergangenen Jahren viel mit europäischen Trainern gearbeitet hat.

Die Ausnahmestellung von Arsenal-Stürmer Adebayor, der die Afrikaner mit zehn Toren praktisch im Alleingang zur WM-Endrunde schoss, sorgt aber auch für Unruhe, seine Mannschaftskollegen werfen dem geschmeidigen Hünen (1,90 Meter) Arroganz vor. Gegen Südkorea traf er nicht. Das Tor machte Adebayors Sturmpartner Kader, mit dem die Schweizer Alex Frei und Philippe Senderos zusammen beim Genfer Club Servette spielten. Von 2002 bis 2005 schoss Kader dort 28 Tore, inzwischen verdient er beim französischen Zweitligisten Guingamp sein Geld. Trainer Pfister hält ihn für einen der stärksten afrikanischen Stürmer.

Spielerstreik abgewendet

Nach einer Intervention der FIFA will sich die WM-Auswahl von Togo nur noch auf den Fußball konzentrieren. Einen Tag vor dem Spiel gegen die Schweiz sagte der togoische Mittelfeldspieler Thomas Dossevi in Dortmund, der Prämienstreit sei beigelegt. Die FIFA habe schriftliche Garantien des Fußballverbands in Lomé erhalten, dass die Spieler ihre zugesagten Bonuszahlungen erhalten sollen. FIFA-Sprecher Andreas Herren sagte am Sonntag, der Weltfußballverband habe sich eingeschaltet, weil es vor dem Spiel am Montag gegen die Schweiz die Befürchtung gegeben habe, dass einige Spieler nicht anreisen wollten. Bislang ist noch nie in der 76-jährigen WM-Geschichte ein Team zu einer Begegnung nicht angetreten.

Die Auseinandersetzung zwischen Aktiven und Verband um Bonuszahlungen bei der WM hatte zum zwischenzeitlichen Rücktritt des deutschen Trainers Otto Pfister geführt. Der 68-Jährige hatte sich aber nach wenigen Tagen wieder zur Rückkehr bewegen lassen und das Team bei der 1:2-Auftaktniederlage gegen Südkorea betreut.