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Tote an türkisch-syrischer Grenze

5. März 2016

Die Lage im Grenzgebiet zwischen der Türkei und Syrien bleibt fragil. Immer wieder kommt es in der Region zu gewaltsamen Übergriffen. Auch in Syrien gab es trotz der Feuerpause wieder zahlreiche Tote.

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Syrische Flüchtlinge an der türkisch-syrischen Grenze Foto: Reuters/O. Orsal
Bild: Reuters/O. Orsal

Türkische Grenzschützer haben nach Informationen von Menschenrechtlern neun Syrer erschossen, als diese illegal die Grenze zur Türkei überqueren wollten. Mindestens zehn Menschen seien dabei am Freitagabend verletzt worden, meldete die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte. Die Schüsse fielen demnach im Gebiet zwischen der Türkei und der Provinz Idlib im Nordwesten Syriens. Auch andere syrische Aktivisten berichteten über den Fall und verbreiteten im Internet Bilder, die zwei der Opfer zeigen sollen. Eine unabhängige Überprüfung des Vorfalls ist jedoch nicht möglich.

Vorwürfe an die Türkei

An der Grenze zur Türkei hängen seit mehreren Wochen mehrere Zehntausend Syrer fest (Artikelbild), die vor Kämpfen zwischen dem Regime und Rebellen sowie den Luftangriffen im Umland der nordsyrischen Stadt Aleppo geflohen sind. Da die Türkei die Grenze geschlossen hat, können sie diese nicht legal passieren. Zahlreiche Syrer versuchen jedoch, mit Hilfe von Schmugglern in die Türkei zu kommen. Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International hatte türkischen Sicherheitskräften im vergangenen Monat vorgeworfen, sie hätten syrische Zivilisten - darunter Kinder - erschossen oder verletzt, die aus Verzweiflung versucht hätten, die Grenze zu überqueren. Die Türkei lasse nur Schwerverletzte ins Land, damit diese behandelt würden. Alle anderen würden ungeschützt zurück gelassen.

Tote trotz Feuerpause?

Auch in Syrien gab es trotz der Feuerpause wieder Tote. In den Gebieten, in den seit einer Woche die Waffenruhe gilt, sollen 135 Menschen getötet worden sein. Diese Zahl stammt ebenfalls von der oppositionsnahen Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte. In Gebieten, die nicht unter die Feuerpause fallen, kamen der Organisation zufolge seit dem 27. Februar 552 Menschen ums Leben. Die Zahlen stehen unter Vorbehalt. Die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mit Sitz in Großbritannien stützt sich auf Informanten in Syrien.

Grenzgefechte mit Dschihadisten

Besonders im Interesse der Konfliktparteien stehen die Grenzübergänge in die syrischen Nachbarländer. So soll eine Gruppe syrischer Rebellen nach Angaben von Aktivisten einen bislang von der Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) überwachten Grenzübergang zum Nachbarland Irak unter Kontrolle gebracht. haben. Die Aufständischen seien von Jordanien nach Syrien gekommen und hätten den Übergang Al-Tanaf erobert. Luftunterstützung hätten sie von der US-geführten Militärallianz bekommen. Der Grenzposten war im Mai 2015 vom so genannten IS eingenommen worden. Bis dahin war es der letzte Übergang zum Irak unter der Kontrolle der syrischen Regierungstruppen gewesen. Die wichtige Grenzstation Albu Kamal wird ebenfalls von den Dschihadisten kontrolliert, der Posten Jarabija von kurdischen Kämpfern. An der Grenze zur Türkei verlor der IS im Sommer 2015 die wichtige Grenzstelle Tal Abjad an kurdische Einheiten.

Verhandlungen in Genf gehen in die nächste Runde

Während es in Syrien immer wieder zu Gefechten und Zwischenfällen kommt, sollen ab dem kommenden Mittwoch im schweizerischen Genf die Friedensverhandlungen unter Vermittlung der Vereinten Nationen fortgesetzt werden. Vertreter der Konfliktparteien würden nach und nach in Genf eintreffen, sagte der UN-Sondergesandte Staffan de Mistura der Zeitung "Al-Hajat". Dann werde es separate Gespräche mit den einzelnen Gruppen geben, vorerst aber keine direkten Zusammenkünfte. Er rechne mit einem Beginn am Donnerstag, wobei einige Teilnehmer jedoch erst am Freitag oder Montag anreisen würden. Hotelreservierungen bereiteten Probleme, führte der Diplomat zur Begründung an. Eine erste Gesprächsrunde war im Januar schon vor dem eigentlichen Start vertagt worden.

Die zweite Runde sollte ursprünglich am Montag beginnen und war von den UN bereits auf Mittwoch verschoben worden.

cgn/rb (afp, dpa, rtr)