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Politik

Tote nach US-Drohnenangriff in Afghanistan

7. März 2018

Eine Koranschule im Visier: Bei einem mutmaßlichen Angriff des US-Militärs wurden mehrere Talibankämpfer getötet. Unklar ist bisher, woher die Männer stammten.

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Afghanistan, Selbstmordanschlag in Jalalabad (Foto: DW/O.Deedar)
Nach einem Selbstmordanschlag in Dschalalabad riegeln Sicherheitskräfte die Straßen abBild: DW/O.Deedar

Im Osten Afghanistans sind bei einem mutmaßlichen Drohnenangriff des US-Militärs 27 Männer getötet worden. Sie sollen der radikalislamischen Taliban angehört haben. Wie ein Mitglied des Provinzrats in Kunar mitteilte, hätten sich die Taliban zum Zeitpunkt des Angriffs in einer Koranschule im Bezirk Schultan aufgehalten. Ob es sich bei den Getöteten um Afghanen oder Angehörige einer Gruppe pakistanischer Taliban handelt, die bei Militäreinsätzen über die Grenze nach Kunar geflohen waren, war unklar.

Beobachter gehen davon aus, dass die USA ihre Luftangriffe auf die Taliban sowie die Terrormiliz Islamischer Staat in Afghanistan intensiviert haben. Alleine im vergangenen Jahr  sollen die USA rund 2000 Luftangriffe geflogen haben. Das wären etwa doppelt so viele wie noch im Jahr 2016. Die Taliban hatten in Afghanistan von 1996 bis zur US-geführten Intervention 2001 große Teile des Landes unter ihrer Kontrolle. Mittlerweile halten die Aufständischen nach unterschiedlichen Schätzungen 13 bis 40 Prozent des Landes.

Landesteile in Händen von Extremisten

Die Sicherheitslage in Afghanistan ist angespannt. Immer wieder kommt es zu Luftangriffen oder Selbstmordanschlägen terroristischer Gruppierungen. So auch in der Nähe von Dschalalabad, etwa hundert Kilometer südlich von der Provinz Kunar gelegen. Dort sprengte sich in Nangarhar ein Selbstmordattentäter in die Luft und riss zwei Personen mit in den Tod. Elf Menschen wurden nach Angaben örtlicher Behörden verletzt. Die radikalislamische Terrororganisation "Islamischer Staat" reklamierte die Tat auf ihrem Propagandainternetportal für sich - ohne genauere Angaben.

Nangarhar liegt an der Grenze zu Pakistan. Dort kämpft die Terrororganisation IS sowohl gegen die afghanische Regierung als auch gegen die Taliban. Der afghanische Ableger des IS rief seine Anhänger dazu auf, in das kriegsgeschüttelte Land zu kommen, sollten sie nicht nach Syrien oder in den Irak reisen können. In einem etwa 25 Minuten langen Propagandafilm, der am 4. März von der IS-Provinz Khorasan veröffentlicht wurde, wird für die Hochburgen im Norden und Osten Afghanistans als "Option für die Einwanderung" geworben. Der Name Khorasan bezieht sich auf eine historische Region, die Teile des heutigen Afghanistans, Pakistans und der Nachbarländer umfasst. Das Video kommt inmitten wachsender Befürchtungen, IS-Kämpfer, die von den Schlachtfeldern in Syrien und im Irak fliehen, könnten ihren Weg nach Afghanistan finden, wo die Gruppe eine kleine, aber starke Präsenz hat.

sam/rb (AFP, dpa)