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Politik

Angriff auf syrischen Militärflughafen

9. April 2018

Nach dem mutmaßlichen Chemiewaffenangriff auf die syrische Stadt Duma hatten die USA mit Konsequenzen gedroht. Kurz danach wird eine syrische Militärbasis attackiert. Einen Zusammenhang schließt das Pentagon aber aus.

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Syrien Raketenangriff
Bild: picture-alliance/Photoshot

Bei dem Angriff auf einen syrischen Militärflughafen sind nach Angaben von Aktivisten 14 Menschen getötet worden. Unter den Toten seien auch iranische Kämpfer, erklärte die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte. Nach Angaben der oppositionsnahen Beobachtungsstelle sind auf dem Flughafen Taifur - auch als T-4 bekannt - russische und iranische Einheiten sowie Kämpfer der schiitischen Hisbollah-Miliz stationiert. Sie alle sind mit Syriens Machthaber Baschar al-Assad verbündet.

Zuvor hatten syrische Staatsmedien berichtet, mehrere Geschosse hätten in der Nacht auf Montag den Flughafen Taifur im Zentrum des Landes getroffen. Die syrische Flugabwehr habe acht Raketen abgeschossen. Noch ist unklar, wer für den Beschuss verantwortlich ist. 

USA weisen Verantwortung von sich

Gerüchte, dass es sich bei dem Raketenbeschuss auf die Militärbasis in der Provinz Homs um einen US-Angriff handeln könnte, wurden vom Pentagon dementiert. Ein Sprecher betonte, dass man die Situation in dem Bürgerkriegsland genau verfolge und diplomatische Bemühungen unterstütze, um die Verantwortlichen für Chemiewaffeneinsätze zur Rechenschaft zu ziehen. Dennoch würden "derzeit" keine Luftangriffe geflogen. Bei den Kämpfen in Syrien soll zuletzt Giftgas gegen Rebellen eingesetzt worden sein. US-Präsident Donald Trump drohte deswegen mit Vergeltung.

Eine Spur führt indes nach Israel. Libanesischen Medien zufolge hatten Bewohner nahe der südöstlichen Grenze zu Syrien in den frühen Morgenstunden von Kampfjets im Luftraum berichtet, was möglicherweise auf einen Angriff aus dem Nachbarland hindeuten könnte. Die staatliche syrische Nachrichtenagentur Sana vermeldete bereits, dass Israel für den Angriff verantwortlich sei. Demnach hätten zwei israelische Flugzeuge vom Typ F-15 aus dem libanesischen Luftraum heraus acht Raketen abgefeuert. Eine israelische Armeesprecherin in Tel Aviv sagte, man wolle sich zu dem Vorfall nicht äußern.

Dringlichkeitssitzung des UN-Sicherheitsrat 

Der Raketenangriff folgt auf Berichte über einen mutmaßlichen Giftgasanschlag der syrischen Armee auf die Stadt Duma in der Rebellenhochburg Ost-Ghuta, bei dem am Samstag mehr als 150 Menschen getötet und mehr als 1000 verletzt worden sein sollen. Mit dem mutmaßlichen Chemiewaffenangriff befasst sich der UN-Sicherheitsrat am Montag. Die USA beantragten eine Dringlichkeitssitzung mit acht weiteren Staaten, darunter auch die ständigen Ratsmitglieder Frankreich und Großbritannien. Auf Antrag Russlands soll es noch ein separates zweites Treffen geben.

US-Präsident Donald Trump und sein französischer Amtskollege Emmanuel Macron hatten am Sonntag zu den Ereignissen in Syrien telefoniert, wie das Weiße Haus und der Elyséepalast mitteilten. Die beiden Staatsmänner hätten den mutmaßlichen Giftgasangriff scharf kritisiert und sich darauf verständigt, dass die syrische Führung um Präsident Baschar al-Assad zur Verantwortung gezogen werden müsse.

Allerdings gab es zunächst keine stichhaltigen Beweise dafür, dass der mutmaßliche Giftgaseinsatz auf das Konto Assads geht. Russland und der Iran weisen die Vorwürfe etwa zurück. "Sie haben sich darauf verständigt, Informationen zur Art der Attacke auszutauschen und eine starke, gemeinsame Reaktion zu koordinieren", hieß es vom Weißen Haus nach dem Telefonat. Man wolle gemeinsame Aktionen und Initiativen mit dem Sicherheitsrat der Vereinten Nationen koordinieren, hieß es aus dem Elyséepalast. Für den Luftangriff auf den Militärflughafen T-4 sei man aber nicht verantwortlich.

Rebellenabzug aus Duma 

Syrische Rebellen und Zivilisten begannen unterdessen ihren Abzug aus der Stadt Duma, wie die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte am Sonntagabend mitteilte. Die Evakuierung der Stadt, die von der islamistischen Rebellengruppe Dschaisch al-Islam ("Armee des Islam") kontrolliert wird, war mit russischer Hilfe ausgehandelt worden. Laut einem Bericht der staatlichen syrischen Nachrichtenagentur Sana sollten die Kämpfer und ihre Familien mit Bussen in die nordsyrische Stadt Dscharablus gebracht werden.

bri/djo (dpa, rtr, afp)